Sprockhövel. Experten und Laien zähen am IG-Metall-Bildungszentrum in Sprockhövel Insekten. Die Nabu-Aktion soll für deren Bedeutung sensibilisieren.

Schwalbenschwanz, Zitronenfalter, Kohlweißling: Rund 1300 verschiedene Schmetterlingsarten besiedeln unsere nähere Umgebung. Von Jahr zu Jahr variieren die Bestände allerdings ein wenig. Um herauszufinden, welche und wie viele in dieser Region zurzeit genau leben, hat der Naturschutzbund (Nabu) daher ein Insektenzählen veranlasst. Am Wochenende konnte sich jeder, der Lust hatte, an diesem beteiligen – zu Hause im eigenen Garten; oder mit Experten am IG-Metall-Bildungszentrum.

Nicht das ideale Wetter, um Schmetterlinge zu beobachten

Peter Roos, Leiter des Instituts für Insektenkunde im Ruhrgebiet, blickt in den grauen Himmel. „Nicht das ideale Wetter, um Schmetterlinge zu beobachten“, gibt er zu. „Einige Arten wie den Kleinen Fuchs oder den Schwalbenschwanz werden wir heute wohl gar nicht zu Gesicht bekommen.“ Aber das ist gar nicht so schlimm für die kleine Truppe, die sich an diesem Morgen zum Insektenzählen eingefunden hat. Denn am Bildungszentrum gibt es noch einiges mehr zu sehen.

„Die Umgebung hier ist für unser Vorhaben sehr gut geeignet“, beurteilt Insektenkenner Roos. Der hintere Teil des Geländes ist von Menschenhand weitgehend unberührt. Einige Bereiche sind trockener als andere. Hier wachsen unterschiedliche wilde Pflanzenarten. „Und die locken viele Insekten an.“

Eine Wanze in Großaufnahme.
Eine Wanze in Großaufnahme. © Funke Foto Services GmbH | Fischer

Das Prinzip des Insektenzählens ist viel einfacher als zunächst gedacht. Jeder sucht sich einen festen Beobachtungsraum im Freien. Im Umkreis von zehn Metern wird dann gezählt.

Jeder meldet so, wie er kann

Die von jeder Art größte gleichzeitig anwesende Zahl können die Teilnehmer schließlich per App oder über ein Online-Formular dem Nabu melden. Dabei gilt das Motto: Jeder meldet so, wie er kann. Ein Grünes Heupferd etwa – eine spezielle Laubheuschrecke – muss nicht als solches bestimmt werden. Die Bezeichnung „Heuschrecke“ genügt.

Tatsächlich ist mit dieser Methode der erste Krabbler schnell entdeckt. Im Gras sitzt eine schwarz-orange Streifenwanze. „Die kommt recht häufig vor“, erklärt Roos. „Dieses Exemplar hat aber nichts mit der gefürchteten Bettwanze zu tun. Es setzt sich lediglich auf eine Blüte und saugt den Saft aus.“

Insektenbestand geht immer weiter zurück

Ziel der heutigen Unternehmung ist es, auf die Bedeutung der Insekten aufmerksam zu machen. Bettina Mangold-Beyerle vom Nabu nämlich weiß: „Nicht nur Wespen und Hummeln, auch andere Insekten sorgen für die Bestäubung der Blumen. Außerdem stellen sie Futter für die Vögel dar. Damit sind die kleinen Tiere ein wichtiger Bestandteil unseres Ökosystems.“ Doch der Insektenbestand gehe immer weiter zurück.