Sprockhövel. Die Zukunftskommission in Sprockhövel will durch die neu eingestellte Managerin Corinne Romahn ihre Arbeit professionalisieren.

Nach einer längeren Pause tagte jetzt die Zukunftskommission wieder. Neben Berichten aus einzelnen Arbeitsgruppen stand das Treffen der sechs Parteipolitiker und des Ersten Bevollmächtigten Volker Hoven als Vertreter der Verwaltung im Zeichen einer für die Kommission wichtigen Personalie: die neue Zukunftsmanagerin Corinne Romahn stellte sich er Öffentlichkeit vor.

Neue Zukunftsmanagerin stellt sich vor

Obwohl die 26-jährige gebürtige Gelsenkirchenerin die Stelle als hauptamtliche Zukunftsmanagerin erst zum 1. August antreten wird, nutzte sie das Treffen jetzt zur eigenen Vorstellung. An Vorschusslorbeeren mangelte es dabei nicht: Der Kommissionsvorsitzende Bodo Middeldorf (FDP) und auch Verwaltungschef Hoven betonten, mit der Neueinstellung auch „methodische Kompetenz“ für Sprockhövel verpflichtet zu haben. Zurzeit arbeitet Corinne Romahn noch für das Bochumer Bildungszentrum QMB, sie hat nach einem Pädagogik-Bachelorstudiengang und dem Master in Sozialmanagement Netzwerk- und Öffentlichkeitsarbeit geleistet und im Qualitätsmanagement gearbeitet. Bei ihrem Auftritt unterstrichen die Mitglieder, wo sie das Gremium aktuell sehen und welche Erwartungen sie an die Managerin haben.

Die Arbeit professionalisieren

Die Anfänge 2015 betrachtet Wolfram Junge (SPD) im Rückblick als „schwere Geburt“. Schon die Versuche, die wichtigen Akteure in der Sprockhöveler Gesellschaft aus Vereinen, Politik und Verwaltung an einen Tisch zu bekommen, sei schwierig gewesen. Auch der Kontakt zur Bevölkerung, die in den Arbeitsgruppen Bildung, Stadtentwicklung und Bürgerservice mitwirken sollten, gestaltete sich überwiegend problematisch. „Es kamen immer wieder Bürger für einige Sitzungen, blieben dann aber auch wieder weg“, berichtet Junge.

Zukunftskommission will raus zu den Menschen

Middeldorf stellte fest: „Das wird eine zentrale Aufgabe für Frau Romahn sein: Gruppensitzungen vorbereiten und die Bevölkerung über Netzwerke motivieren, sich einzubringen.“ Dafür sei es notwendig, die Örtlichkeiten zu wechseln: „Nicht mehr im Rathaus wollen wir tagen, sondern zu den Menschen vor Ort gehen, um den Kontakt zu bekommen.“ Rohman sicherte zu, hier ihre Kompetenzen einzusetzen. „Ich freue mich auf meine neue Aufgabe und werde die Bürger für unsere Arbeit gewinnen.“ Die zurzeit in Essen lebende Fachfrau soll, so betonten es neben Middeldorf und Junge auch die WfS-Vorsitzende Helga Wieland-Polonyi, für eine Professionalisierung der Zukunftskommissionsarbeit sorgen.

Die Sprockhöveler, sagte Junge, seien keine unzufriedenen Menschen. Aber die Kommission soll die Vorstellungen und Wünsche der Leute sammeln, der Bürgerschaft „ein Ohr leihen“ – auch wenn nicht alles umgesetzt werden könne.

PRO & CONTRA: Braucht Sprockhövel eine Zukunftskommission?

Matthias Spruck, PRO: Wenn die Zukunftskommission ihre eigenen Ansprüche umsetzt und Bürger für Themen der Zukunft wie Wohnen, Bildung, Arbeiten, Freizeit und Serviceangebote interessiert, für die Meinungsbildung kenntnisreiche Referenten verpflichtet, damit den Horizont aller weitet und die Ausschussarbeit auf ein faktenreiches Fundament setzt, dann hat sie ihren Sinn erfüllt.

Zugegeben, bislang ist das nicht der Fall. Kurz nach der Gründung 2015 brach auch über Sprockhövel die Flüchtlingskrise herein, da waren die ehrenamtlichen Politiker und die Verwaltung mit anderem beschäftigt. Das ist überwunden, und die aktuelle Fragebogenaktion zeigt doch, dass die Kommission auf einem guten Weg ist, Erkenntnisse für die Zukunftsplanung zu gewinnen.

Es ist wichtig, dass die Zukunftsmanagerin erfolgreich ist und Bürger aktiviert. Sonst gerät die Kommission in schwere See.

Michael Brandhoff, CONTRA: Wünsche und Anregungen wollen die Befürworter der Zukunftskommission von den Bürgern, Ideen, neudeutsch: Input. Seit mehreren Jahren ist das Gremium nun zugange. Ich beobachte das von außen und stelle fest, dass es offenbar nur wenig Interesse der Sprock­höveler gibt mitzumachen. Es hat Veranstaltungen gegeben, zu denen mal neun, mal nur ein Bürger gekommen ist. Kurzum: Alles ist gut gemeint, aber erfolglos. Was vermutlich auch daran liegt, dass sich Haßlinghauser und Niedersprockhöveler noch nie grün waren und wohl auch nie werden.

Was nun passiert: Eine fest angestellte Kraft soll den Zielen mehr Vehemenz verleihen; zudem wird eine Fragebogen-Aktion gestartet, wenn die halbe Stadt im Urlaub ist. Das ist Wasser auf die Mühlen derer, die sowieso dagegen sind. Corinne­ Romahn hat eine große Aufgabe. Bewältigt sie diese, könnten sogar imaginäre Mauern eingerissen werden. Das wird schwierig. Ich bleibe leider pessimistisch.