Sprockhövel. Die Zukunftskommission und auch die Grünen haben Fragebogenaktionen auf den Weg gebracht, um die Meinungen und Wünsche der Bürger zu ermitteln.

Die Arbeitsgruppe Stadt- und Quartiersentwicklung der Zukunftskommission hat einen Fragebogen für die Bürgerschaft Sprockhövels erarbeitet, um zu erfahren, wie der Wohnort erlebt wird und welche Wünsche am Wohnort für die Zukunft bestehen. Der Vorsitzende Wolfram Junge (SPD) stellte das dreiseitige Papier der Öffentlichkeit vor. „Wenn wir an der verantwortungsvollen Aufgabe arbeiten, die sich aus der Stadtentwicklung ergibt, so müssen wir uns fragen, worüber wir reden“, sagte Junge.

Zwei Wege sind möglich

Also sei es sinnvoll, die konkreten Vorstellungen und Wünsche der Bürger zu ermitteln. Nach langer Vorbereitung liege nun der Fragebogen vor, der in der Zeit vom 1. Juli bis 4. August freiwillig und anonym von den Bürgern der Stadt beantwortet werden kann. Das geht auf zwei Wegen: Die Bögen gibt es in den Bürgerbüros in Haßlinghausen und Niedersprockhövel, dort können sie ausgefüllt auch in eine dafür vorgesehene Box abgegeben werden. Nach Ablauf der Frist sichert die Zukunftskommission zu, dass die gewonnenen Daten nach den gesetzlichen Datenschutzbestimmungen erfasst, vertraulich behandelt und von Mitgliedern der Zukunftskommission ausgewertet werden. „Am Ende sollen die Ergebnisse der Öffentlichkeit vorgestellt werden“, so Junge. Der andere Weg geht über das Internet: Auf der Startseite der Stadt www.sprockhoevel.de kann der Fragebogen ebenfalls ausgefüllt und sofort abgeschickt werden.

Urteile zu vielen Bereichen sind erwünscht

„Wir hoffen auf einen möglichst hohen Rücklauf“, sagt Wolfram Junge, tausend wäre schon eine gute Basis, um sich ein Bild von den Erwartungen der Bürger machen zu können; eine Verlängerung der Frist sei grundsätzlich denkbar. Neben Angaben zur Person und des Stadtteils werden auch Fragen zum sozialen Umfeld und zu ehrenamtlichen Tätigkeiten gestellt. Beurteilt werden sollen auch zahlreiche Angebote in der Stadt wie die für Familien und Senioren, Einkaufen, Gastronomie, Gesundheit, Bildung. Selbst formulieren können die Teilnehmer abschließend ihre Vorstellungen zur Zukunft der Stadt und was sie sich an Angeboten wünschen.

Grüne fragen schon seit Mai

Was bei der Vorstellung der Aktion irritierte: Auch die Grünen, die bekanntlich nicht mehr der Zukunftskommission angehören, haben eine Befragung der Bürger gestartet – aber bereits im Mai. „Wir haben die Europawahl und unsere Präsens an den Info-Ständen genutzt, um den Bürgern unseren Bogen nahezulegen“, sagt Alexander Karsten vom Ortsverbandsvorstand. Jetzt besteht ausschließlich die Möglichkeit, den Borgen im Internet zu bearbeiten mit Schulnoten zu Themen wie Zufriedenheit etwa mit der Stadtverwaltung, der Kommunalpolitik, aber auch Verkehr, Einkaufen, Gewerbeflächen, Naturschutz. Aber auch soziale Einrichtungen wie Medizin, Pflege, Kitas, Schulen und Sportvereine sollen bewertet werden (www.gruene-sprockhoevel.de). Zukunftskommission und Grüne sehen übrigens keine Probleme bei den parallel verlaufenden Aktionen.

KOMMENTAR

Was würden Sie sagen, wenn Werbering Haßlinghausen und die WIS Niedersprockhövel ihre Feste Nach(t)schlag und Stadtfest am selben Wochenende ausrichteten? Ziemlich dumm, oder? Man nähme sich gegenseitig das Publikum weg, die Partys würden leiden.

Die Fragebogenaktion der Zukunftskommission ist sinnvoll, es werden wichtige Fragen gestellt, die bei hoffentlich hoher Beteiligungsquote einige Aussagekraft für die politisch Handelnden und auch für die Verwaltung bringen kann. Das gilt für den Fragebogen der Grünen im Internet übrigens genauso. Und doch: Es steigert die Bereitschaft der Bürger nicht eben, wenn mehrere Initiatoren um die Meinungsäußerung der Sprockhöveler werben.

Dabei liegt der Verdacht sehr nahe, dass beide Seiten von ihren Aktionen wussten. Jetzt kann man nur noch hoffen, dass ungeachtet der unnötigen Konkurrenzsituation trotzdem viele Bürger mitmachen.