Sprockhövel. Am Samstag stand die Rückrunde im Boule-Derby Hattingen gegen Sprockhövel an. Nach Punkten wurde Sprockhövel Sieger.

Die schweren, silbernen Kugeln glitzern in der Sonne. Rocco Mondo (75) hebt eine davon auf. Er nimmt Schwung, holt tief Luft. Er wirft. Die Kugel kullert über die Bahn, Staub wirbelt auf. Ein paar Zentimeter vor dem Schweinchen bleibt das Spielgerät liegen. Mondo schüttelt den Kopf. Mit dem Wurf ist er nicht zufrieden. Doch seine Mitspieler ärgern sich nicht.

Spaß steht im Vordergrund

Denn heute steht der Spaß im Vordergrund. Sprockhövel gegen Hattingen heißt es an der Sportanlage am Baumhof. An diesem Nachmittag findet die Rückrunde des Boule-Derbys statt; das Hinspiel war am 15. Juni in Hattingen. Wer heute gewinnt, erhält neben Ruhm und Ehre auch noch eine Urkunde.

Beide Städte stellen drei Auswahlmannschaften mit jeweils drei Spielern auf. Schon die Hinrunde in Hattingen war besonders spannend. Knapp siegte das Hattinger Team, gewann ein Spiel mehr. So hatte die Heimmannschaft bereits einen Vorteil erspielt, konnte ganz entspannt in die nächste Runde gehen. „Ein guter Boule-Spieler braucht ein ruhiges Gemüt“, meint Rocco Mondo. „Denn die Konzentration ist das wichtigeste dabei. Die Würfe müssen so präzise wie möglich sein.“

Mit Bewegung älter werden

Das Boule-Turnier zwischen Hattingen und Sprockhövel verlief spannend bis zum Schluss.
Das Boule-Turnier zwischen Hattingen und Sprockhövel verlief spannend bis zum Schluss. © Biene Hagel / Funke Foto Services | Biene Hagel

Er selber ist schon seit zwei Jahren mit Begeisterung dabei, spielt gleich in zwei Vereinen mit. „Meine ersten Berührungspunkte mit der Sportart hatte ich im Urlaub. Das hat mir so viel Freude bereitet, dass ich zu Hause nicht darauf verzichten wollte.“ Auch das Derby soll den Teilnehmer in erster Linie Freude bereiten, der Spielstand ist oft nur Nebensache. „Im Grunde geht es nicht ums Gewinnen. Das muss man einfach mal ganz klar sagen“, sagt Dirk Engelhard (65) bestimmt. Welches Team zur Zeit wie viele Punkte habe, interessiere ihn gar nicht so sehr. „Darauf achte ich kaum. Beim Boule kann sich das so schnell ändern. Aber gerade das macht die Sache ja auch so spannend.“ Eines gefalle ihm jedoch besonders: „Ich sage immer, dass Menschen bewegt älter werden sollten. Da ist man hier genau richtig. Auch Menschen mit Beeinträchtigung können die Freizeitbeschäftigung ausüben. Sogar mit Rollator kann man antreten.“ Bestes Beispiel dafür ist Bürgermeister Ulli Winkelmann. Auch er ist heute Teil der Mannschaft. „Trotz seines Schlaganfalls ist er immer noch im Boule-Sport aktiv.“

Zwischendurch ist alles offen

Nun muss sich Dirk Engelhard bereit halten. Denn gleich muss auch er an die Bahn. Noch ist alles offen, die Sprockhöveler führen in diesem Durchgang. Hattingen hat gut vorgelegt. Engelhard wirft ein erstes Mal. Der Wurf ist perfekt, er bekommt begeisterte Zurufe. Seine Teamkollegen klatschen fröhlich in die Hände. Dann ist folgt der nächste Wurf. Der ist leider gar nicht gut. „Ich habe mit meinem Wurf die gegnerische Kugel näher an das Ziel geschoben.“ Damit liegen die Hattinger nun vorne.

Am Ende kann es nur einen Sieger geben

Als echter Sportsmann macht sich Engelhard jedoch nicht viel daraus. „Ich möchte ein schönes Spiel spielen. Spannende Aufnahmen sind dabei wichtig. Die Aufnahmen beschreiben die Konstellation, wie die Bälle um das Schweinchen herum verteilt liegen. Gute Bälle sollen alle werfen. Dann hat auch jeder Freude daran.“ Der Derby-Sieg wäre also nur ein Bonus. Doch am Ende das Tages kann es nur einen Sieger geben. Tatsächlich haben beide Mannschaften am Ende gleich viele Spiele gewonnen. Deshalb kommt es auf die Punkte an: Und mit 181 zu 172 konnte Sprockhövel das Turnier knapp für sich entscheiden.