Sprockhövel. . Sprockhöveler diskutieren den Vorschlag, den Busbahnhof zu verlegen. Viele haben Bedenken. Die Verantwortlichen wollen Ängste nehmen.

Die Überlegungen zur Verlegung des Busbahnhofs sorgten zuletzt sowohl in der Politik als auch in der Bürgerschaft von Niedersprockhövel für viele Diskussionen. Der prominenteste Vorschlag, den Busbahnhof an die Bochumer Straße zu verlegen, wurde heiß am Infostand der SPD diskutiert.

Schon kurz nach Beginn der Aktion hatte sich eine große Gruppe Bürger versammelt. Nicht alle können sich mit dem Vorschlag anfreunden und fanden deutliche Worte gegen einen Umzug des Busbahnhofes. „Ganz klar, bin ich nicht für eine Verlagerung, das wäre eine unsinnige Entscheidung“, erklärt Detlef Gopon. Warum, sei einfach zu erklären: Beispielsweise das Ärztehaus sei gerade aufgrund der Nähe zum Bahnhof an seinem jetzigen Standort gezogen.

Kontra: Steigung als Problem für Ältere

„Denken Sie doch mal an die älteren Einwohner“, mahnt der Sprockhöveler. „Die können den verhältnismäßig steilen Anstieg hoch zur Zwiebelturmkirche nicht einfach so bewältigen.“ Eine neue Bushaltestelle, die ausgleichend geschaffen werden soll, sei ebenfalls keine akzeptable Lösung. „Da stehen sie im Winter und warten eine Ewigkeit auf den Anschlussbus“, fürchtet der 63-Jährige.

Der Busbahnhof an der Zwiebelturmkirche soll möglicherweise verlegt werden. Die derzeit favorisierte Lösung: Er zieht an die Bochumer Straße.
Der Busbahnhof an der Zwiebelturmkirche soll möglicherweise verlegt werden. Die derzeit favorisierte Lösung: Er zieht an die Bochumer Straße.

Aber nicht nur das liegt manchem Sprockhöveler schwer im Magen. Der geplante Eingriff in das Freibad, ist oftmals Auslöser für eine negative Haltung gegenüber dem Umzug. „Sprockhövel nennt sich selbst Sporthövel und das Freibad ist unsere Perle“, stellt eine besorgte Bürgerin fest. „Wenn man einmal zulässt, dass dort Einschnitte vorgenommen werden, was passiert dann in der Zukunft“, fragt sie kritisch nach.

Falsche Vorstellungen bezüglich des Freibads

„Gerade was das Freibad angeht, haben viele falsche Vorstellungen“, versucht ZGS-Chef Ralph Holtze zu beruhigen. Minimaler, idealerweise gar kein Eingriff auf dem Liegebereich, sei im Konzept geplant. „Insgesamt etwa drei bis vier Meter in der Tiefe, sind von den baulichen Maßnahmen überhaupt betroffen. Der größte Teil wird dabei aber vom Grünstreifen genommen“, beschreibt Rene Sobisch von der SPD den Eingriff. Dieser Bereich könne nach hinten wieder ergänzt werden. „Als Sichtschutz ist eine Anpflanzung von Bambus geplant“.

Am alten Standort des Bahnhofs könne etwa eine ansprechende Fläche für die Jugend entstehen. „Gastronomie, ein tolles Café oder andere Möglichkeiten, könnten den historisch Kern von Sprockhövel zu einem Anziehungspunkt für die Jugend oder andere Gruppen machen“, erklärt Sobisch weiter.

Pro: Verkehrschaos verhindern

Eine Vorstellung, die auch bei Martin Knapp Anklang findet und ihn für eine Verlegung des Busbahnhofes stimmen lassen würde. „Zudem, wenn ein Bus vom Bahnhof in Richtung Heiers Mühle abbiegen möchte, entsteht oft ein kleines Verkehrschaos“, erklärt er. „Da dauert es teilweise ewig bis sich der Bus um die Abbiegung gequält hat“, bemerkt er weiter.

Wer sich nicht offen äußern wollte, konnte seine Bedenken oder auch Anregungen für eine Aufwertung des jetzigen Standortes nach Verlagerung auf Karten niederschreiben. Bei einem zweiten Bürgerdialog zu einem späteren Zeitpunkt möchte die SPD wieder mit den Sprockhövelern diskutieren.

>>> Gesetzliche Vorgabe über Barrierefreiheit

Laut Personenbeförderungsgesetz muss der öffentliche Nahverkehr bis zum Jahr 2022 barrierefrei sein.

Mit der Verlagerung des Busbahnhofs könnte Sprockhövel eine finanzielle Förderung ausnutzen. Am jetzigen Standort müsste dagegen allein die Stadt die Kosten für einen barrierefreien Umbau tragen.