Sprockhövel. . Anwohner der Eickerstraße in Sprockhövel wollen Bauarbeiten für Kolumbarien auf dem Friedhof stoppen. Sie fürchten Einschränkungen für sich und Trauernde. Mehr Urnenplätze sind jedoch nötig.
Anwohner protestieren gegen neue Kolumbarien, die derzeit auf dem Kommunalfriedhof an der Eickerstraße in Niedersprockhövel entstehen. Die Eigentümer der Wohnungen in dem angrenzenden Haus haben jetzt einen Protestbrief an Bürgermeister Ulli Winkelmann geschickt, um das Vorhaben noch zu stoppen. Viel Aussicht auf Erfolg haben sie nicht, denn die Urnenstellplätze benötigt die Stadt dringend.
Die Bauarbeiten haben in dieser Woche begonnen. „Direkt an der Grenze unseres Hauses, in zirka drei Meter Abstand, wird ein Kolumbarium gebaut“, ärgert sich Waltraud Becker. Direkt an den Friedhof grenzen ihre Terrasse und die Balkone der anderen Hausbewohner. Nun befürchten Waltraud Becker und die fünf anderen Eigentümer Beeinträchtigungen durch Beerdigungen und die Grabbesucher.
Bellende Hunde könnten Trauernde stören
„Bei schönem Wetter sitzen wir alle draußen, es wird gegrillt und gefeiert. Außerdem sind hier drei Hunde, die durch ihr Bellen eventuell die Trauerfeiern stören könnten. Das ist für Angehörige ja auch nicht schön“, fürchtet Becker. Entsprechend müssten sich die Hausbewohner einschränken „und die Trauernden auch Einschränkungen hinnehmen“. Eine unglückliche Situation, findet die Rentnerin.
In einem Brief an den Bürgermeister wollen die Eigentümer das Bauvorhaben noch stoppen. „Ich gehe davon aus, dass hier mindestens 40 Urnen eingestellt werden, und man hat nicht mit den Anliegern gesprochen.“ Baurechtlich sei die Maßnahme aber genehmigt, sagt Ulrich Höhmann, Leiter des Fachbereichs Tiefbau. Was die Anzahl der geplanten Plätze angeht, gibt er Entwarnung: „Dort entstehen Stelen für 20 Urnen. Es wird also kein großes Bauelement.“
Nachfrage nach Urnenplätzen groß
Das aber ist dringend nötig. Etwa 200 Plätze für Urnen gibt es auf dem städtischen Friedhof bereits, und die Nachfrage ist weiter groß. „Sie hat sich komplett gewandelt. Das ist für viele eine Preisfrage, denn Kolumbarienplätze sind billiger, aber auch eine Frage der Pflege“, weiß Höhmann. Er geht deshalb davon aus, dass sich das Bild eines Friedhofs wandeln wird.
Was die aktuelle Baumaßnahme angeht, so sieht der Fachbereichsleiter keine Alternative zum geplanten Standort: „Es ist schwierig, geeignete Flächen zu finden.“ Die anderen Urnenstellwände seien bereits über das gesamte Gelände verteilt. „Und auf der anderen Seite des Friedhofs ist schon alles voll. Die Flächen sind beplant“, sagt er. Die Einwände der Hausbewohner kann er nicht nachvollziehen: „Beerdigungen gebe es dort auch, wenn es Reihengräber wären, und der Friedhof ist nunmal da.“