Auf städtischen und evangelischen Friedhöfen reichten die ersten Anschaffungen schon nicht mehr aus. Pflegeaufwand und Kosten sind geringer
Der Wunsch, in einem Kolumbarium beigesetzt zu werden oder beisetzen zu lassen, nimmt zu: Auf dem städtischen Friedhof Welper wurde 2010 das erste Kolumbarien gebaut. Die beiden Wände mit jeweils 24 Urnenfächern waren bis zum Herbst 2014 komplett belegt. „Die zwei dann im November 2014 aufgestellten Wände mit jeweils 15 Urnenfächern sind jetzt schon zu 50 Prozent vergeben“, teilt Stadtsprecher Thomas Griesohn-Pflieger mit. Und auch der evangelische Pfarrer Udo Polenske bestätigt diesen Trend: „Ich stelle fest, dass inzwischen fast jede dritte, vierte Beisetzung in einem Kolumbarium stattfindet.“
Nach Hochrechnung der Stadt werden die Wände auf dem städtischen Friedhof voraussichtlich bis zum Sommer belegt sein. Die Anschaffung weiterer Kolumbariumwände für 2015 ist darum bereits in Planung. Ausreichend Platz für weitere Kolumbarien ist vorerst in Welper vorhanden.
Schon auf der Homepage des evangelischen Friedhofs ist vermerkt, dass wegen der großen Beliebtheit vor kurzem „die Kolumbarien großflächig auf eine zweite Terrasse erweitert“ worden sind. Sie liegen oberhalb der Kapelle, von der Bredenscheider Straße aus in der Nähe des oberen Friedhofseingangs. Dabei gibt es hier nicht nur Urnenwände, sondern auch Stelen mit Urnenkammern. In jeder Urnengrabstätte haben maximal zwei Urnen Platz.
Der Grund dafür, dass die Nachfrage wächst, liegt für städtische Experten darin, dass diese Bestattungsform im Vergleich zu anderen Bestattungsmöglichkeiten relativ preisgünstig und dennoch ansprechend ist. Die Kosten der Einstellung in ein Kolumbarium liegen in Welper bei 1008 Euro für die Urnennische plus 84 Euro pro Urnenbestattung. Auf dem evangelischen Friedhof belaufen sich die Kosten für die Urnenkammer auf 1450 Euro plus 189 Euro Bestattungsgebühr.
Eine zweite Urne ist auf beiden Friedhöfen einstellbar. Außerdem haben die Kolumbarien mit nur 15 Jahren – auf dem städtischen Friedhof – eine kürzere Laufzeit. Auf dem evangelischen Friedhof hingegen beträgt die Laufzeit 20 Jahre.
Ausschlaggebend für die Wahl dieser Bestattungsform kann auch der geringe Pflegeaufwand sein. Beispiel evangelischer Friedhof: Die Anlage wird vom Friedhofspersonal gepflegt. Auf dem Kiesstreifen vor den Stelen und Wänden dürfen Angehörige Blumenschmuck ablegen, der dann wöchentlich durch die Friedhofsgärtner entsorgt wird. Ist die Nutzungszeit abgelaufen und nicht verlängert worden, erfolgt – so steht es im städtischen Merkblatt „Urnenbeisetzung im Kolumbarium“ – die endgültige Beisetzung in einem Wiesenfeld.