Oberhausen. . Der Tonino-Guerra-Park in der Siedlung Eisenheim erinnert an den italienischen Drehbuchautor. Entstanden ist die Grünfläche aus einer Bürgerinitiative heraus. Sie ist kunstvoll mit Skulpturen gestaltet.
Einen Steinwurf vom Kanal entfernt liegt die Arbeitersiedlung Eisenheim. Mittendrin, an der Ecke Eisenheimer/Wesselkampstraße entstand vor drei Jahren ein kleiner Park, der an den italienischen Dichter Tonino Guerra erinnert.
Errichtet wurde dieser Park von interessierten Bürgern rund um Roland Günter. „Tonino Guerra war nicht nur in seiner Heimat einer der berühmtesten Dichter, sondern auch ein sehr guter Freund meiner Familie", erklärt Günter. Der Park ähnelt einer Allee mit vielen Bäumen. Skulpturen von Birgitta Lancé reihen sich auf der kleinen Grünfläche aneinander. In der Mitte bieten Sitzschnecken und Kunstwerke Platz zum Verweilen.
Freunde als Skulpturen verewigt
Man könnte den Park auch den „Park der Freunde“ nennen. Denn gute Freunde, die an der Gestaltung mitgewirkt haben, sind hier als Skulpturen verewigt. „Leider sind sie alle schon verstorben“, sagt Günter. Da ist der Architekt Bernhard Küppers, der über den Park hinweg schaut. Auf der Veranda sitzt Planer Herman Prigann und am Ende sitzt der Dichter selbst, Tonino Guerra, auf einem roten Sofa. Der Platz neben ihm ist noch frei. „Hier kann man sich hinsetzten und gemeinsam mit ihm reflektieren.“
Ein Besuch in Eisenheim
Viele Besucher hat der Park nicht. „Kinder jedoch fragen mich oft, ob sie hier Kastanien sammeln dürfen. Und das dürfen sie natürlich“, erzählt Roland Günter. Im Sommer trat im Park ein Chor auf. Der Park war, wie Roland Günter erzählt, ausnahmsweise voller Menschen.
Ein roter Baumstamm
Besonders auffällig ist seit diesem Jahr der feuerrot gestrichene Baumstamm am Rande des Parks. „Diese Kastanie wurde von einem Blitz getroffen und starb ab. Sie hat sich nicht mehr erholt“, erzählt Roland Günter. Da fiel ihm ein italienischer Künstler ein, der in der Heimatstadt von Guerra mit einem rot gestrichenen Baumstamm ein berühmtes Kunstwerk erschaffen hatte. „Wir kennen diesen Künstler gut. Also haben wir ihn angerufen und gebeten, auch diesen Baum rot anzumalen“, so Roland Günter. Also kam der Italiener von Pennabilli nach Oberhausen und „schuf wieder eine Verbindung zu Tonino Guerra.“
Auf dem Grundstück steht direkt am Park angrenzend der „blaue Turm der vielen Bücher“, wie Roland Günter es nennt. Vor zwölf Jahren ließ er es gemeinsam mit seiner Frau Janne im Bauhaus-Stil erbauen. Die Farbgestaltung ist in den Mondrian-Farben Rot, Gelb und Blau gehalten. Das Haus selbst wird als Arbeitsplatz genutzt.
26 000 Bücher
Hier finden sich auf drei Etagen verteilt insgesamt 26 000 Bücher über Kunst, Kultur und Landschaftsgestaltung. „Außerdem liegt hier die größte Sammlung über Bücher der Industriekultur“, sagt Günter stolz. Alle Bücher habe er selbst gelesen. „Ich habe Geld lieber für Bücher ausgegeben. Deshalb fahren wir nur ein kleines Auto“, sagt er und lächelt. Erbaut wurde das Haus vom Bottroper Architekten Bernhard Küppers. Es ist eines seiner letzten Werke.
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„Auch dieses moderne Haus hat historische Grundmauern“, sagt Roland Günter und meint das wörtlich. Denn auf dem Gelände stand früher ein Haus im Stil der Eisenheim-Siedlung. Durch eine Luftmine wurde es zerstört und nach dem Krieg abgetragen. Das Grundstück kauften die Günters der Wohnungsgesellschaft ab und entdeckten beim Bau historische Grundmauern. „Exakt darauf haben wir das Haus erbauen lassen und schaffen so den Sprung von der Industriezeit in die Moderne.“