Alt-Oberhausen. Im Hochbunker am Theater in Oberhausen entsteht eine Ausstellung zur Karnevalsgeschichte. Die AOK Weiß-Rot steuert Förderorden und Trinkbecher bei.

Auch die Alte Oberhausener Karnevalsgesellschaft Weiß-Rot von 1889 (AOK) hat jetzt Einzug gehalten in das Karnevalsmuseum im ehemaligen Hochbunker an der Ecke Sedan-/Ebertstraße. Zwei Vitrinen sind nicht groß genug für die lange, bunte und abwechslungsreiche Geschichte der ältesten Oberhausener Karnevalsgesellschaft, aber die meisten anderen sich präsentierenden Vereine und Gesellschaften haben nur eine Vitrine. Schon jetzt absehbar: Der knappe Platz ruft förmlich nach häufigerem Wechsel der Vitrinen-Inhalte.

Davor wäre Marlies Balke und Erwin Polny nicht bange. Die beiden erfahrenen AOK-Mitglieder (langjährige ehemalige Schatzmeisterin die eine, langjähriger ehemaliger Geschäftsführer der andere und Senatsmitglieder zudem) könnten leicht noch „viel, viel mehr“ (Polny) besorgen: „Manche Dinge habe ich gehütet wie meinen Augapfel“, gesteht Erwin Polny, dass er sich auch von liebgewordenen Erinnerungsstücken trennt: „Ein Archiv im Keller nützt doch keinem.“

Narren-Ball zum Kurzfilm-Festival

So gibt es den Zeitungsbericht vom 10. Februar 1964, aus dem hervorgeht, dass die erstmals präsentierte „Show der Weiß-Roten“ ein umjubelter Höhepunkt im „Ball der Na(rr)tionen“ war, mit dem der Karneval einen Höhepunkt und die Kurzfilmtage ihren Abschluss feierten. Selbstgemachter Karneval war damals noch weiter verbreitet als heute.

Marlies Balke hat aus ihrem reichen Fundus eine Reihe von Kostbarkeiten mitgebracht: silberne und mit den Namenszügen der jecken Elite gravierte Trinkbecker etwa, die der Elferrat bei den Sitzungen für so manches Getränk zur Hand hatte. „Davon haben sich die Männer nur ungern getrennt“, sagt Balke und zwinkert.

Nicht fehlen dürfen die tatsächlich sehr schönen und geschmackvoll gestalteten „Förderorden“, die - auf roten Samt gebettet – das Zentrum der oberen Vitrinen-Etagen einnehmen. Förderung von Karneval und gesellschaftlichem Leben hatte sich die AOK schon immer auf die Fahne geschrieben.

Ältere Orden bleiben im „Uerigen“

Wer ansonsten aber Orden sucht, sucht hier vergebens: Eine Kollektion älterer und für die AOK-Historie bedeutsamer Orden bleibt in der Gaststätte Uerige-Treff am Friedensplatz, die von der Familie des Ehrenvorsitzenden, Heiner Dehorn, geführt wird. Er hütet übrigens daheim eine Ordenssammlung, die gewissermaßen eine Tapete unnötig macht.

Ein auch auf die Heimatgeschichte aufmerksam machender Blickfang hat mit Karneval scheinbar nichts zu tun: Ein schöner Brocken Steinkohle ist das, in einer Nische steht die Heilige Barbara aus Bronze, daneben arbeitet ein bronzener Kumpel mit dem Pickel in Händen – es ist das Geschenk der KG Ruhrnarren zum 100jährigen AOK-Bestehen. Die Ruhrnarren gibt’s nicht mehr, aber auch an sie erinnert das neue Oberhausener Karnevalsmuseum.