Oberhausen. Ihr zweites Buch ist ein Auftragswerk. Waltraud Wickinghoff hat recherchiert und Zeitzeugen befragt. Der Wartberg Verlag ermutigte sie dazu.

Nach ihrem Debüt als Krimiautorin hat sich Waltraud Wickinghoff, ehemalige Bankkauffrau im Ruhestand, jetzt an ein ganz neues Projekt gewagt: „Aufgewachsen in Oberhausen in den 40er und 50er Jahren“ heißt ihr neues Werk, das sie als Auftragsarbeit recherchiert und geschrieben hat. Das Besondere: „Nicht ich bin auf die Idee gekommen, sondern der Wartberg Verlag hat mich kontaktiert. Ich dachte erst, die wollten ich auf den Arm nehmen.“

Wollte niemand. Vielmehr suchte man jemanden, dem man das zutraute und der in Oberhausen wohnt und aufgewachsen ist. „Als ich sagte, von dem gewünschten Zeitraum hätte ich, Jahrgang 1949, auch wenig Ahnung, hat man mir Mut gemacht: „Dann suchen Sie sich eben Zeitzeugen.“

„Warum nicht. Ist ja interessant. Man lernt nie aus. Ich kontaktierte Clemens Heinrichs, den Leiter der Gedenkhalle, deren Archiv ich nutzen konnte.“ Die Suche nach Gesprächspartnern fällt Leuten wie Frau Wickinghoff, die viele Leute kennen, die wiederum andere kennen, nicht schwer. „Alle waren sehr freundlich und hilfsbereit, ich habe nur positive Reaktionen bekommen und ich habe viel darüber gelernt, wie ein Buch entsteht.“

Oberhausen-Buch ist dreiteilig angelegt

Dem Konzept der Reihe entsprechend, in der die 40er und 50er Jahre anderer Städte bereits erschienen sind, ist das Oberhausen-Buch dreiteilig angelegt: „Einmal sind da die Geschichten, die die Leute erzählt haben, dann die Chronik und die Themenkästen, in unterschiedlichen Farbtönen voneinander abgesetzt.“ Zu den Themen zählen Judenverfolgung und Deportation, der Bombenangriff auf Lirich im März 1945, der RWO zwischen 1939 und 1950, Hermann Reusch, der den GHH-Konzern leitete, sowie eine Geschichte über Claus Gärtner, bekannt als Matula in „Ein Fall für Zwei“ und seine Mutter Lotti. Ein Kapitel stellt Fasia Jansen, Friedensaktivistin und Streiterin für die Emanzipation, vor.

Die Zeitzeugen berichten von Hausgeburten, Kriegs- und Nachkriegsjahren mit Hamstern, Kohlenklau, Wohnungsnot, vom Baden in der Zinkwanne, Einschulung, Kommunion, Konfirmation, Kegelclub, Schützenverein, Treffen „anne Bude“, Karneval und Sonntagsspaziergang. „Alle, die mir etwas erzählt haben, kommen vor“, sagt Wickinghoff. 140 Fotos haben ihr die Ansprechpartner zur Verfügung gestellt. Die Lektorin hatte die Qual der Wahl.

Vorstellen wird Wickinghoff das Buch am heutigen Dienstag auf Burg Vondern. Die Veranstaltung ist mit 130 Interessenten ausgebucht. Am 20. Januar lädt Wickinghoff deshalb erneut zur Buchpräsentation ins Sterkrader Fässchen ein. Das Buch ist im Buchhandel erhältlich und kostet 12,90 Euro.