Oberhausen-Knappenviertel. . Das Knappenviertel hatte mit einigen Brennpunkten zu kämpfen. Die Akteure vor Ort sehen einen Wandel. Fast schon familiäre Nachbarschaften.
Schon von weitem sind sie zu sehen, die drei Wohnhochhäuser, „Drei Knappen“ genannt. Im Schatten dieser Bauten, die mancher Anwohner lieber heute als morgen abgerissen haben möchte, liegt das Knappenviertel. „Man kennt sich, es ist fast wie eine große Familie hier“, erklärt Regine Arnold, die seit 42 Jahren im Viertel lebt und unter anderem ehrenamtlich im Kleiderladen Janne & Pit anpackt. „Wenn man hier umzieht, dann nur um die Ecke“, ergänzt Thomas Eisenmenger, Pfarrer der Großpfarrei St. Marien. Beim Stadtteilgespräch, zu dem die Redaktion eingeladen hat, sind sich dabei alle Teilnehmer einig: Das Knappenviertel hat eine gute Entwicklung genommen.
Es sei noch gar nicht lange her, da habe es den einen oder anderen Brennpunkt gegeben. Vor allem rund um die Obdachlosenwohnungen und heruntergekommenen Mietshäuser an der Uhlandstraße habe es immer wieder Zwischenfälle gegeben. „Viel hat sich geändert“, berichtet Ulrike Burghardt, Pfarrerin der Luther-Kirchengemeinde. „Nun haben wir dort Doppelhaushälften und Altenwohnungen.“ Die Abwärtsspirale sei gestoppt worden.
Bürgerzentrum: Ort der Begegnung
„Wir sind 1996 in das Landesprogramm ,Stadtteil mit besonderem Erneuerungsbedarf’ aufgenommen worden“, sagt Jürgen Schnug, Vorsitzender der Knappeninitiative, einem Zusammenschluss von über 60 Firmen aus dem Stadtteil. Durch diese Förderung, die später als Landesprogramm „Soziale Stadt“ fortgeführt wurde, sei einiges bewegt worden. Unter anderem wurde in der Folge aus einem Hochbunker aus dem Zweiten Weltkrieg ein Bürgerzentrum, betrieben von der Arbeiterwohlfahrt (Awo) – ein Ort der Begegnung im Stadtteil.
Dass es dennoch einige Herausforderungen im Viertel gibt, davor verschließen die Teilnehmer des Gesprächs nicht die Augen. „Wir haben einen relativ hohen Anteil Alleinerziehender“, sagt Pfarrer Eisenmenger. „Es sind hier auch alles keine reichen Leute“, gebe durchaus eine schwierige Sozialstruktur.
„Aber es gibt hier ein besonderes Zusammengehörigkeitsgefühl“, glaubt Eisenmenger und wird dabei von Ulrike Burghardt unterstützt. „Das habe ich auch so erlebt.“ Dem kann Peter Broda, der sich in der Flüchtlingshilfe rund um die Stötznerschule engagiert, nur beipflichten. „Im Jahr 2003, als ein Tornado durch das Viertel zog und ordentlich wütete, wurde sofort von den Nachbarn angepackt.“
Mit der Knappenhalde hat das Viertel nach Ansicht von Jürgen Schnug zudem einen hervorragenden Anlaufpunkt für Spaziergänge zu bieten. „Auch im Uhlandpark kann man spazieren gehen.“ Der Uhlandplatz würde ebenfalls Potenzial bieten, wirft Ulrike Burghardt ein. „Leider ist er aber derzeit wenig einladend und lädt so auch nicht zum Verweilen an.“ Dort seien neue Ideen gefragt.
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