Oberhausen.

In Oberhausen wütet ein Kraut: Das gelb blühende Jakobskreuzkraut breitet sich in der Stadt, an Straßenrändern und Grünstreifen zunehmend aus. Weil es für Weidetiere giftig ist, warnt Landwirt Christoph Köster aus Schmachtendorf vor der Pflanze, die in diesen Tagen ihre Hauptblütezeit hat. Er appelliert an die Stadt, dem Kraut zu Leibe zu rücken. Das Rathaus will dies nun tun.

Was ist das für ein Kraut?

Das Jakobskreuzkraut ist in Deutschland heimisch. Die Blüten sind gelb, der Hauptstängel rot, die Pflanze schmeckt bitter. Für Insekten ist sie ein Pollenspender.

Warum die Aufregung?

Das Kraut verbreitet sich rasant und ist giftig. Eine Pflanze kann über 100.000 flugfähige Samen haben, die sich im Umkreis von 50 Metern verteilen. Und die Samen sind im Boden über 25 Jahre lang keimfähig. Weil viele Brachflächen und Grünlandflächen nicht intensiv genutzt oder gepflegt werden und Trockenphasen länger andauern, konnte sich die Pflanze ausbreiten. Auch der städtische Sparzwang könnte das Wachstum begünstigt haben: „Das Straßenbegleitgrün wird seltener geschnitten, auch dadurch konnte sich die Pflanze verbreiten“, meint Köster

Wieso ist das gefährlich?

Infos im Internet

In der Landwirtschaft ist das Problem des Jakobskreuzkrautes bekannt. 2011 hat die Kammer erstmals eine Broschüre herausgebracht, die, so ein Sprecher der Kammer, ausgewogen sei, weil verschiedene Interessensvertreter daran mitgewirkt haben.

Die Broschüre ist im Internet herunterzuladen; einen direkten Link gibt es nicht: Auf der Seite der Landwirtschaftskammer (www.landwirtschaftskammer.de) klickt man auf „Landwirtschaft“ -> „Ackerbau und Grünland“ -> „Grünland“.

In dem Greiskraut stecken Pyrrolizidin-Alkaloide, pflanzliche Inhaltsstoffe, die zu Leberschäden führen. Problematisch: Die Giftstoffe kumulieren sich, so entsteht eine schleichende Vergiftung. Besonders gefährdet sind Pferde. Rinder, Schafe und Ziegen sind etwas unempfindlicher. Eigentlich fressen sie die bittere Pflanze nicht – getrocknet im Heu verliert das Kraut aber den schlechten Geschmack. Behandeln lässt sich eine Vergiftung nur im frühen Stadium.

Was ist mit dem Menschen?

Das Bundesamt für Risikobewertung erklärte 2013, eine akute gesundheitliche Gefährdung für Verbraucher etwa beim Verzehr von Kräutertees sei unwahrscheinlich. Lebensmittelunternehmer sollten eine Belastung durch die Giftstoffe aber reduzieren.

Was ist dagegen gewachsen?

Landwirtschaftskammer und Landesumweltministerium mahnen in einer 2011 veröffentlichten Broschüre: Einzelpflanzen sollten frühestmöglich entfernt werden. Markus Werntgen-Orman, Leiter des städtischen Umweltbereichs, erklärt, mit WBO und OGM wolle die Stadt der Pflanze ebenso zu Leibe rücken und sie vor der nächsten Blütezeit kappen. So soll die Ausbreitung der Pflanze eingedämmt werden.

Was ist mit dem eigenen Garten?

Auf nicht landwirtschaftlich genutzten Flächen sei eine Bekämpfung des Krautes nicht erforderlich, wenn es weiter als 50 Meter etwa von Weideland entfernt stehe, heißt es in der Landesbroschüre. Landwirt Köster rät Hobbygärtnern, die die Pflanze entfernen wollen, eindringlich: „Unbedingt Handschuhe tragen.“