Oberhausen. . Zwölf Schüler brachte die Internationale Kinderakademie auf die Bühne des Stadttheaters in Oberhausen. Sie entwickelten „Die Schöne und das Biest“ weiter zu einem eigenen Stück – über Respekt, Toleranz und Freundschaft. Ein Projekt von Theater und „Kurbel“.

Ishak will unbedingt noch etwas loswerden. Und so wippt der Zwölfjährige von einem Fuß auf den anderen, während Jolanda Kuci spricht. Mehrfach setzt der Junge zum Sprechen an, doch er hält immer wieder inne. Jolanda zu unterbrechen, sagt der Zwölfjährige später ernst, „das wäre respektlos“.

Kinder entwickeln Stück selbst

Respekt, Toleranz und Freundschaft, das sind die großen Themen eines Theaterstücks, das Ishak und elf andere Kinder an diesem Abend ihren Eltern im Theater Oberhausen vorführen wollen. Zwei Monaten haben sie es zusammen mit Jolanda Kuci vom Jugendwerk „Die Kurbel“ und Barbara Grubenbecher vom Theater Oberhausen entwickelt und eingeübt. „Schöne Biester“ nennt sich die junge Schauspieltruppe, die im Rahmen der Internationalen Kinderakademie entstanden ist.

Diese Oberhausener Akademie richtet sich an Kinder aus Familien, in denen der Euro oftmals nicht locker sitzt. Gemeinsam machen die Schüler Radio oder eben Theater.

Mit allem, was dazugehört: Auf dem Stuhl vor Maskenbildnerin Ilka von Forstner nimmt Nina Platz. Die Hände hat die Zwölfjährige in den Schoß gelegt, die Augen sind geschlossen, während von Forstner Lidschatten und Puder zum Einsatz bringt. Bei einer Hochzeit sei sie schon einmal geschminkt worden, meint Nina. „Aber so wie hier noch nicht.“

Von Schönheit und Hässlichkeit

Viel Neues haben die Kinder in den vergangenen Wochen kennen gelernt. Mit ihren Eltern haben sie hinter die Kulissen des Theaters geschaut und das vielgelobte Stück „Die Schöne und das Biest“ angesehen. Dann haben sie überlegt, wie die Geschichte weitergeht; sie wollen ein Stück aufführen über Schönsein, Hässlichkeit und Ehrlichkeit. „Die Kinder erleben auf der Bühne ihr eigenes Können, sie sind unglaublich gewachsen an dieser Aufgabe“, sagt Jolanda Kuci.

Ishak und Aylin sitzen in einem kleinen Raum neben der Bühne. Es ist halb sechs, die beiden winden sich aufgeregt auf ihren Stühlen. „Am Anfang kannten wir uns alle gar nicht, dann haben wir uns kennen gelernt“, erzählt Aylin. Ishak ergänzt: „Wir sind wie eine Familie. Wir haben Respekt voreinander.“ Was heißt das? „Dass man den anderen so annimmt, wie er ist.“

Barbara Grubenbecher ruft die Kinder zur Bühne, im Kreis stellen sie sich um die Regisseurin – wie eine Mannschaft vor einem wichtigen Spiel. Sie nehmen sich an den Händen, rufen sich Glück zu, dann eilen sie hinter das von der Kurbel gebaute Bühnenbild. Es wird ganz still – das Publikum kommt.