Oberhausen. . „Dieser Unterricht ist wie Freizeit“, sagen die Kinder der Klasse 6b am Freiherr-vom-Stein-Gymnasium in Oberhausen-Sterkrade. Sie bilden die stadtweit erste Musical-Klasse, ein Erfolgsprojekt der Schule. Die Klasse zieht Bilanz: Ihre Stimme haben die Schüler gefunden.
Gelassen blickten die Kinder der Klasse 6b am Freiherr-vom-Stein-Gymnasium auf den gestrigen Zeugnistag. Denn neben Mathe und Deutsch steht auf ihrem Unterrichtsplan zumindest ein Fach, für das sie gar keine Note bekommen: Die Schüler gehören zur stadtweit ersten „Musical“-Klasse, bei der Musik, Gesang und Tanz zum Schulalltag gehört. Die vielen Auftritte, sagen die Kinder, hätten sie vor allem selbstbewusster gemacht.
Die Musicalklasse ist eine sogenannte Profilklasse. Neben dem regulären Unterricht werden Schüler dieser besonderen Klassen zusätzlich in einem bestimmten Bereich gefördert. Weit verbreitet sind die „Mint“-Klassen, die Interesse für Naturwissenschaften wecken sollen. In Oberhausen bieten Schulen aber auch Bläser- und Sport-Klassen oder zweisprachigen Unterricht an, um das Interesse neuer Schüler zu wecken.
Theaterbesuche und Tanzkursus
2012 startete das Musical-Pilotprojekt mit der damaligen Klasse 5b am Freiherr-vom-Stein-Gymnasium. Die Kinder lernten eineinhalb Jahre lang in Workshops etwas übers Tanzen und Theaterspielen, mit einer Stimmbildnerin haben sie das Singen geübt, mit Klassenlehrerin Gerda Hellweg Theaterhäuser in der Umgebung kennen gelernt und erste Auftritte vor großem Publikum bewältigt. Ihr großer Moment kommt im April: In der Schulaula führen sie ein Musical auf.
„Auf der Bühne zu stehen hat uns alle selbstbewusster gemacht“, sagt Anna-Maria. Vor anderen zu singen, das habe es eben schon in sich. Geübt haben dies die Kinder im geschützten Klassenverband – und dabei das Gefühl für ihre eigene Stimme bekommen. Das merken auch die Lehrer, zeigt Gerda Hellweg an einem Beispiel: „Einzelne, die sehr schüchtern waren, sind jetzt aufgeschlossener.“
Dass er vor eineinhalb Jahren einfach so vor 100 Leuten getanzt und gesungen hätte, glaubt auch Julian nicht. „Jetzt macht mir das richtig Spaß.“ Da wundert es auch nicht weiter, dass die zusätzlichen Profilstunden nicht als Unterricht empfunden werden: „Das ist eher wie Freizeit“, sagt Anna-Maria.
Projekt endet nach diesem Schuljahr
Mit diesem Schuljahr endet für die Klasse 6b zwar das Musical-Projekt – die Profilklasse ist auf Jahrgang fünf und sechs ausgelegt. Doch mit der Musik aufhören wollen die Schüler nicht. „Wenn die Musical-Klasse zu Ende ist, gründe ich eine Musical-AG“, sagt Leah.
Für das Gymnasium ist das Pilotprojekt ein Erfolg: 2013 gab es eine zweite Musical-Klasse, 2014 soll es eine dritte geben. Was sollten interessierte Schüler mitbringen? „Spaß am Singen und Tanzen sollten sie haben“, rät Volker.