Oberhausen. Pilotprojekt an der Gesamtschule endet erfolgreich. Fast jeder zweite Siebtklässler nimmt jetzt an der Jugenduntersuchung J 1 teil.
Die Teilnahme an der kostenlosen Vorsorgeuntersuchung für Jugendliche von zwölf bis 14 Jahren (J 1) liegt bundesweit unter 20 Prozent. An der Gesamtschule Osterfeld ist das anders, hier nimmt fast jeder zweite Schüler an der J 1 teil. Das ist das Ergebnis einer Aufklärungskampagne des Bereiches Gesundheitswesen in Osterfeld.
Klaus Wenzel ist zufrieden. Als die Stadt vor drei Jahren eine Partnerschule für dieses Pilotprojekt suchte, war dem Abteilungsleiter der siebten und achten Jahrgänge gleich klar: „Das ist eine gute Sache, da machen wir mit.“ Insbesondere die hohen Schülerzahlen sprachen damals für die Gesamtschule Osterfeld. So umfasst dort allein die Jahrgangsstufe 7 aktuell 207 Schüler. Und: „Auch bei uns hatten bis dahin nur wenig Jugendliche die Vorsorgeuntersuchung genutzt.“ Teils, weil sie nichts davon gewusst hätten. „Aber auch, weil in bestimmten Teilen der Bevölkerung die Gesundheit eine untergeordnete Rolle spielt“, weiß Wenzel.
Viel Überzeugungsarbeit geleistet
So musste die Schule nicht nur viel Überzeugungsarbeit bei ihren Schülern leisten, sondern auch bei den Eltern. Nicht immer sei dies gelungen. So hatten im ersten Jahr noch 53 Prozent der Siebtklässler an der J 1 teilgenommen. 2012 waren es 40 Prozent. „In diesem Jahr immerhin gut 36 Prozent“, errechnete Wenzel. Ein Rückgang, den der Pädagoge so erklärt: „Im ersten Jahr war das Projekt neu, da machten viele einfach mit. Doch im zweiten Jahr kam bei einigen Eltern Unmut auf, die Gesundheit ihrer Kinder ginge nur sie etwas an.“ Wieder leistete die Schule Aufklärungsarbeit – und konnte die Teilnehmerzahlen fast konstant halten.
Obgleich das Pilotprojekt nur auf drei Jahre angelegt ist, war dem Kollegium klar: „Wir machen weiter.“ Denn bei der J 1 geht es um einen Check der körperlichen und seelischen Verfassung der Kinder. „Dabei können etwa Fehlhaltungen entdeckt werden, die in diesem Alter noch gut ausgeglichen werden können“, erläutert Wenzel. Aber auch Größe, Gewicht, Allgemeinzustand sowie der Impfstatus würden unter die Lupe genommen.
Die Werbetrommel rühren
Wie wichtig das ist, machten niedergelassene Kinder- und Jugendärzte den Schülern klar. „Die gehen für zwei Stunden in die siebten Klassen und rühren für die Untersuchung die Werbetrommel.“ Außerdem hingen in der 7a bis 7h Plakate aus, werde das Thema Gesundheit und Vorsorge auch im Unterricht behandelt.
Die Finanzierung des Projektes erfolgt durch die Allianz Kindergesundheit e.V., die AOK Oberhausen, die Barmer sowie durch Spenden einiger Unternehmen und Privatleute. Die Gesamtschule Osterfeld will auch im kommenden Jahr am Ball bleiben. Noch in diesem Jahr kommt außerdem die Heinrich-Böll-Gesamtschule dazu. Mittelfristig sei eine Ausdehnung des Projektes auf alle Gesamtschulen Oberhausens vorgesehen, sagt Stadtsprecher Martin Berger.