Oberhausen. . Nicht enden wollende Baustellen-Arbeiten, Lärmbelästigung und aufgewirbelter Dreck: Die Oberhausener sind von den Baustellen in ihrer Stadt mehr als genervt. Anwohner und Händler werfen der Stadt Missmanagement vor. Wir zeigen die schlimmsten Ärgernisse.

Die Baustellen in Oberhausen gehen Anwohnern, Händlern und Autofahrern zunehmend auf die Nerven: Die Beschwerden über mangelndes Baustellen-Management der Stadt häufen sich. Die Hauptkritikpunkte: Die Baustellen-Arbeiten würden regelrecht verschleppt, der Lärmpegel sei unerträglich, der aufgewirbelte Dreck verschmutze die Wohnungen und den Geschäftsinhabern gingen enorme Verkaufserlöse verloren. Hier die schlimmsten Ärgernisse:

Duisburger Straße: Seit Anfang Oktober 2011 wird dort lautstark der Kanal und die Straße erneuert. Bis Juni 2013 soll dies auch noch so weitergehen. „Wieso braucht man so viele Monate für eine 300 Meter lange Straße?“, beklagt sich Ralf Graupner (50) von „Car Concept“.

Der Inhaber der Autovermietung, Michael Meißler (48) schimpft: „Seit der Sperrung sind unsere Umsätze um 70 Prozent zurückgegangen. Ein kleines Unternehmen wie wir kann das keine zwei Jahre durchhalten.“ Hauptursache dafür sei die Einbahnstraße, die seit Beginn der Baustelle aus der Duisburger Straße gemacht wurde. Seitdem ist die Spur in Richtung Centro gesperrt. „So finden nur noch ortskundige Kunden den Weg zu uns“, sagt Meißler. „Wir sind wie abgeschnitten von der Hauptverkehrsader, da es an der Baustelle keine Hinweise auf unser Geschäft gibt.“

Stadtsprecher entgegnet

Stadtsprecher Uwe Spee entgegnet: „Die Bauarbeiten wurden Anwohnern und Händlern vorher ausführlich vorgestellt. Ein Werbeschild für jedes einzelne Geschäft, wie von den Händlern gewünscht, ist nicht möglich.“ Und warum dauert das so lange? „Zunächst wurde der Kanal ausgewechselt, der ziemlich tief liegt, dann werden alle Versorgungsleitungen und die Straßenbeläge erneuert. Das dauert nun mal seine Zeit.“

Doch gerade das Baustellenmanagement wird von Anwohnern als mangelhaft eingestuft. Meßler: „Anfangs standen die Bagger bei uns in der Einfahrt, alles war abgesperrt, es gab kein Durchkommen.“ Der 16-jährige Noel Gemsjäger: „Am Anfang wirkte alles völlig chaotisch und ungeplant.“

Kanalbaumaßnahmen an der Straßburger Straße bewegte Anwohner zum Umzug 

Straßburger Straße: Vom 16. Januar 2012 bis Ende April 2013 finden dort Kanalbaumaßnahmen statt. „Wegen der Baustelle ziehen wir jetzt um“, sagt Thorsten Wagener (40), Inhaber der physiotherapeutischen Praxis Atho. „Aber nur ein paar Meter weiter. Dort haben wir die Baustelle zwar immer noch vor der Nase, aber wir sind dann auf einem großen Parkplatz, wo unsere Kunden auch parken können.“ Da die Praxis nicht von Laufkundschaft lebe, halte sich der Kundenrückgang mit fünf bis zehn Prozent noch in Grenzen. „Man merkt aber doch sehr deutlich, dass der Bus hier seit eineinhalb Jahren nicht mehr hält. Besonders ältere Menschen wissen nun nicht mehr, wie sie hier hin kommen sollen.“

Das Möbelhaus Rück spürt nach Angaben von Prokurist Volker Schirg die Baustelle nur wenig. „Wir haben das Glück, dass die Umleitung direkt an unserem hinteren Parkplatz lang führt.“ Dagegen klagen das Anwohner-Ehepaar Herbert (65) und Regina (60) Funk: „Es geht hier nicht vorwärts. Am Anfang war die Straße hier gar nicht begehbar, wir haben den gesamten Dreck im Haus. Und ab 7 Uhr morgens beginnt der Lärm.“

Mülheimer Straße: Vom 23. Juli bis 24. August wird dort am Kanal herumgebaut – auf der Hauptverkehrsstraße gibt es nur noch eine Spur für jede Fahrtrichtung. Lampenladen-Inhaber Wolfgang Wölfer ist verärgert darüber, dass „wir Anwohner das Vorhaben erst aus der Zeitung erfahren haben“. Aber man „sei ja schon froh, dass wir keinen Bretterzaun vors Geschäft gestellt bekommen haben“.

Winkelriedstraße: Anwohner wie Tierarzt Herbert Heinen (65) beklagen sich über ständige Baumaßnahmen in ihrer Straße: „Vor zwei Jahren begannen hier die Kanalbauarbeiten. Seit ungefähr zwei Monaten haben wir zum ersten Mal in dieser Zeit Ruhe. Jetzt werden die Straßen schon wieder aufgerissen.“ Die Stadt bestätigt, dass für drei neue Häuser nun Hausanschlüsse gelegt werden. Aber: „Wir haben damit nichts zu tun.“