Oberhausen. . Füttern? Für manche Tiere muss es schon “barfen“ sein. Sarah und Christiane Bömke in Oberhausen-Sterkrade führen seit einem Jahr ein Geschäft, für ganz besonderes Tierfutter. Ihr Angebot zielt ab auf artgerechte Ernährung für Vierbeiner.

Cutie, Pheli und Summer stehen auf Hühnchen und Blättermagen. Cutie, Pheli und Summer sind Cavalier King Charles-Hündinnen, und sie werden „gebarft“. Das ist eine besondere Art des Fütterns – biologisch, artgerechtes, rohes Füttern, kurz Barf(en).

Vor genau einem Jahr haben die Molekularbiologin Christiane Bömke (33) und ihre Schwester Sarah Bömke (28) an der Pilgerstraße in Sterkrade ihr Franchise-Geschäft "Wolfsmenü" eröffnet, in dem sie genau diese Tiernahrung anbieten. Jetzt, ein Jahr später, entwickelt sich das Geschäft positiv, wie Christiane Bömke sagt. Die Schwestern sind zufrieden,

Kampf gegen Vorurteile

„Wir haben sogar ein bisschen expandiert“, verrät Sarah schmunzelnd: „Wir haben zwei weitere Truhen anschaffen können.“ Noch können sie allein vom Barfen nicht leben, aber die Kundenzahlen steigen und diese Art des Fütterns findet immer mehr Liebhaber.

„Wir mussten in der ersten Zeit gegen einige Vorurteile und Unwissen ankämpfen“, erinnert sich Sarah Bömke. Viele Kunden gingen davon aus, dass Barfen eine hoch komplizierte Sache sei. „Klar, man muss einiges beachten. Zum Beispiel darf man Hunden nicht ausschließlich rohes Fleisch verfüttern. Da gehören Flocken, Obst und Gemüse hinein und eventuell ein Kalziumpräparat, wenn man keine Knochen verfüttert.“ Ein Buch mit sieben Siegeln sei das Barfen aber keineswegs.

Hilfe von den Expertinnen

Und Hilfe bekommen die Kunden von den beiden Expertinnen auch, die ihre eigenen drei Hunde ebenfalls biologisch, artgerecht und mit Rohkost ernähren. Die Leidensgeschichte ihres ältesten Vierbeiners, der vierjährigen Cutie, hörte schlagartig auf, nachdem die beiden Schwestern mit dem Barfen begonnen hatten: „Zuvor war sie ständig krank.“

Wie bei handelsüblicher Tiernahrung müsse man auch beim Barfen darauf achten, dass die Mahlzeiten nicht zu einseitig sind. Christiane Bömke erklärt: „Es gibt inzwischen auch Barf-Fertigprodukte, die alles enthalten.“

Futterpläne erleichtern den Einstieg 

Viele ihrer Kunden hatten anfangs keine Idee davon, was hinter einem biologischen, artgerechten, rohen Füttern genau stehe, deshalb, so erklären die beiden Geschäftsfrauen, erarbeiten sie für die Tiere ihrer Kunden kostenlos Futterpläne, das erleichtere den Einstieg. Und noch seien es vor allem Hundebesitzer, die ihre Vierbeiner auf diese Weise ernähren. „Katzen tun sich schwer mit der Umgewöhnung. Dabei sind sie von Natur aus fürs Barfen prädestiniert“, meint Christiane Bömke.

Im Laufe des ersten Geschäftsjahres, so die beiden Schwestern, sei auch bei einigen Tierärzten ein Umdenken zu beobachten: „Es gibt bereits einige, die uns empfehlen. Wir würden auch gern mit Tierärzten in der Region noch enger zusammenarbeiten.“

Cutie, Pheli und Summer als Models

Neben dem Barfen baut sich Christiane Bömke ein zweites Standbein auf. Als Mitglied im Deutschen Verband für Fotografie (DVF) beherrscht sie die Tierfotografie aus dem FF. Und so hat sie hinter dem Ladenlokal ein kleines Studio eingerichtet. Die ersten Models hießen – Cutie, Pheli und Summer. Inzwischen lassen allerdings auch Kunden ihre Vierbeiner ins rechte Licht setzen.

Und welche Pläne verfolgen Christiane und Sarah Bömke für die kommenden Geschäftsjahre? „Wir wollen unseren Laden noch lange betreiben und ihn gern auch erweitern“, sagen die beiden. Derweil knabbert ihre Cavalier King Charles-Dame Summer genüsslich an so verlockenden Leckerli wie Lammohren.

Beim Barfen wird auf Zucker verzichtet

Beim biologischen, artgerechten, rohen Füttern („Barf“) werden Fleisch, Gemüse und Obst tiefgefroren angeboten und je nach Geschmack zusammengestellt.

Hunde und Katzen reagieren auf Geschmacksstoffe in herkömmlicher Tiernahrung häufig allergisch, zu viel Zucker in diesen Produkten ist auch für sie ungesund. Darauf verzichtet das Barfen. Zu den Kosten gibt Christiane Bömke an: „Bei einem Hund von bis zu acht Kilo rechnen wir so rund 30 Cent am Tag.“

Das Geschäft an der Pilgerstraße ist in der näheren Umgebung der einzige „Barf“-Laden. Informationen erhalten interessierte Hunde- und Katzenbesitzer unter der Rufnummer 97 65 58 22 sowie weitere Tipps zum Barfen auf www.wolfsmenue.de.