Oberhausen. Wohnungsbaugenossenschaft zieht eine positive Bilanz nach dem Abschluss des zweiten Bauabschnitts. Die Mietnachfrage war doppelt so hoch wie das Angebot. Erweiterung ist nicht ausgeschlossen

Nach Abschluss des Neubauprojekts „Halterner Viertel“ in Osterfeld zieht die Genossenschaft Gemeinnütziger Wohnungsbau eG eine positive Bilanz. „Das Viertel hat sich zu einem Erfolgsprojekt entwickelt“, sagt Gewo-Vorstand Wolfgang Hoffmann. „Zum ersten Mal hatte wir lange Wartelisten von potenziellen Mietern.“ Die Nachfrage habe das Angebot der barrierefreien Wohnungen im Halterner Viertel um das Doppelte übertroffen. Auch deshalb ist eine Erweiterung der Siedlung nicht ausgeschlossen.

Für rund 21, 4 Millionen Euro hat die Genossenschaft zwischen Borkener und Halterner Straße in Osterfeld-Mitte leerstehende Immobilien abgerissen und zwölf neue Niedrigenergiehäuser mit 117 Wohnungen und drei Tiefgaragen errichten lassen. Beheizt werden die Häuser mittels Erdwärme. Die Nettokaltmiete liegt bei durchschnittlich 7,38 Euro pro Quadratmeter. Nach über 26-monatiger Bauzeit hat die Gewo den Abschluss des zweiten Bauabschnitts kürzlich mit einem großen Sommerfest und rund 320 Besuchern gefeiert.

Vorsichtige Planung

Durchaus vorsichtig sei die Gewo an dieses Neubauprojekt herangegangen, so Wolfgang Hoffmann, es war das erste nach einer längeren Neubaupause. „Wir haben deshalb in zwei Bauabschnitten geplant, letztlich hat uns die Nachfrage überzeugt, dass wir den richtigen Weg gegangen sind.“

Auf einer angrenzenden Fläche, die ebenfalls im Besitz der Gewo ist, könnte dieser Weg weiter beschritten werden: Acht Millionen Euro würde ein weiterer Ausbau des Halterner Viertels kosten, das hat die Genossenschaft schon einmal kalkuliert. „Das ist aber erst einmal ein Gedankenspiel, letztlich muss die Finanzierung eines solchen Ausbaus stimmen.“ 40 neue Wohnungen könnte das Halterner Viertel bekommen.

Die 1904 gegründete Gewo ist nach eigenen Angaben die größte Genossenschaft Oberhausens. Mieter sind als Mitglieder der Genossenschaft auch Miteigentümer. Schon jetzt sind fast 55 Prozent der Gewo-Mitglieder älter als 50 Jahre – im Sektor der barrierefreien und auch preisgünstigen Wohnungen werde die Nachfrage künftig aber weiter steigen, ist sich Hoffmann sicher. Die Gewo bietet für Senioren Vorträge an, in Zusammenarbeit mit der Johanniter-Unfall-Hilfe kann man einen Hausnotruf installieren.

Sanierung als Hauptgeschäft

Das eigentliches Hauptgeschäft der Gewo findet im Stillen statt: Jedes Jahr investiert die Genossenschaft bis zu sieben Millionen Euro in die Instandhaltung der 4595 Wohnungen, die sie in Oberhausen, Bottrop, Essen und Mülheim besitzt. Das entspricht rund 20 bis 22 Euro je Quadratmeter. Drei Viertel der Gewo-Wohnungen stammen aus den Jahren 1949 bis 1989. „Wir modernisieren jedes Jahr 100 Wohnungen“, gibt Wolfgang Hoffmann an.

Eines der prominentesten Sanierungsobjekte in Osterfeld ist derzeit wohl das Hochhaus an der Bottroper Straße, dessen Fassade aktuell eine neue Wärmedämmung erhält, der Schallschutz wird mit neuen Fenstern verbessert. Auch soll das Gebäude mit 28 Wohnungen im kommenden Jahr ans Fernwärmenetz der Energieversorgung EVO angeschlossen werden. Damit sind es aktuell rund 1600 Gewo-Wohnungen, die seit 2009 mit Fernwärmenetz beheizt werden.

Eng arbeitet die Gewo mit regionalen Handwerkern zusammen, auch engagiert sich die Genossenschaft in der Osterfelder Werbegemeinschaft Wego. „Uns ist der rege Austausch mit den Geschäftsleuten sehr wichtig“, sagt Wolfgang Schumacher, nebenamtliches Vorstandsmitglied der Gewo.

Unter anderem hat sich die Gewo maßgeblich an der Neugestaltung der Bahnunterführung an der Bergstraße, lange Zeit ein Schandfleck im Stadtteil, beteiligt. Die Brücke in direkter Nähe zur Gewo-Zentrale war 2011 gestrichen worden.