Oberhausen. . Behinderte und nichtbehinderte Kinder bestreiten die Fun-Olympiade. Städtische Ferienspiele erfreuen sich seit Ostern 2011 steigender Nachfrage

Kurzerhand verwandelt sich der Hof der Alsfelder Melanchthonschule in ein Stadion, in dem sich der beste Olympionike beweisen soll: Gummistiefelweitwurf, Kerzenschießen und Perlentennis gehören zu den Disziplinen der Fun Olympiade der Ferienspiele. Das Besondere daran: Hier wetteifern Kinder mit und ohne Behinderung Seite an Seite – der Höhepunkt der integrativen Ferienspiele.

Ein weiterer Schritt in Richtung Inklusion, den die Stadtverwaltung und das Zentrum Alsbachtal für körper- und mehrfachbehinderte Menschen e.V. bereits in den Osterferien des vergangenen Jahres einschlugen: Zum ersten Mal nahmen dabei Kinder mit Behinderungen an den Ferienspielen der Stadt Oberhausen teil. „Es wurde Zeit, dass aus behinderten und nichtbehinderten Kindern eine Gemeinschaft wird“, sagt Alexandra Westhoven, Leiterin der offenen Hilfen Alsbachtal.

Mit der finanziellen Unterstützung durch das Sozial- und Jugendamt wurden die integrativen Ferienspiele möglich – mit sichtbarem Erfolg. „Wir werden immer besser. Während der Oster-, Sommer- und Herbstferien 2011 nahmen 15 Kinder mit Behinderungen an den Spielen teil“, berichtet Leiterin Westhoven. In diesem Jahr seien es bisher bereits elf gewesen.

Fun-Olympiade als Höhepunkt

Während der Sommerferienspiele kamen die Kinder auch ohne ihre eigenen Betreuer. Denn nun sind auch die Teamleiter der Ferienspiele besser im Umgang mit behinderten Kindern geschult. „Das war 2011 noch nicht möglich“, sagt Westhoven.

Zu der Fun-Olympiade besuchen jene Kinder die Melanchthonschule, die eine intensive Betreuung benötigen. Dies machte die Einladung der Erzieherin Katrin Schütt-Lübeck möglich. Sie arbeitete selbst früher im Zentrum Alsbachtal. „So eine Inklusion kommt viel zu selten zustande“, findet Schütt-Lübeck.

Beim erste Zusammentreffen sind die Grundschüler neugierig auf ihren Besuch. Berührungsängsten bleiben jedoch auch nicht aus. „Ich habe noch nicht mit den anderen Kindern geredet“, sagt die achtjährige Henriette etwas schüchtern. Auch Postwegschülerin Lea wundert sich über die Neuankömmlinge: „Aber ich finde es gut, dass die Kinder hier sind.“

Für die Disziplinen, die die eingeschränkten Kinder nicht ausüben können, springen die Grundschüler ein. So hüpft Lisa einmal ins Ziel und zurück, damit Rollstuhlfahrer Fabian auch Punkte für diese Station bekommt.

Gemeinschaftliches Leben und Arbeiten

Inklusion bedeutet, dass Menschen mit und ohne Behinderung gemeinschaftlich leben und arbeiten sowie sich gegenseitig als individuelle Person akzeptieren.

Ein konkretes Beispiel: Seit 2009 sind Eltern behinderter Kinder durch die Verabschiedung der UN-Behindertenrechtskonvention berechtigt, ihr Kind an einer Regelschule anzumelden.