Oberhausen. . Die Emschergenossenschaft verlegt Rohre in 30 Metern Tiefe. Das Grundstück von Norbert Rohjan ist dann 20 Prozent weniger wert.

Unter dem Grundstück von Norbert Rojahn in Buschhausen will die Emschergenossenschaft Rohre verlegen. Sie sollen Abwasser der Emscher unterirdisch abtransportieren. Eine Maßnahme, mit der auch Norbert Rojahn im Prinzip einverstanden ist.

Nicht einverstanden ist er mit vertraglichen Bedingungen dieser Maßnahme. Dazu gehört, dass eine Änderung im Grundbuch vorgenommen werden soll.

Rojahn befürchtet, dass dann häufig Emschergenossenschafts-Mitarbeiter auf sein Grundstück wollen. Eine Sorge, die Ilias Abawi, Sprecher der Emschergenossenschaft, nicht teilt: "Um die Rohre zu warten, muss niemand das Grundstück betreten."

Änderung des Grundbuches

Abawi erläutert, warum die Änderung des Grundbuches erforderlich sei: "Darin wird festgehalten, dass wir den Kanal unter dem Grundstück bauen und im Schadensfall reparieren dürfen."

Sollte der Besitzer des Grundstücks, der dem Kanalbau zugestimmt hat, sein Land verkaufen, müsste bei einer Grundbucheintragung auch der neue Eigentümer dies erlauben. Abawi: "Nur so können wir langfristig zum Beispiel für die nächsten 100 Jahre sicherstellen, dass wir den Kanal warten und reparieren dürfen." Abawi geht davon aus, dass dieser Punkt mit Norbert Rojahn – und den anderen Betroffenen – auf dem Verhandlungsweg geregelt werden kann.

Kritikpunkt Wertverlust

Ein zweiter Kritikpunkt, so Norbert Rojahn, sei der Wertverlust von 20 Prozent, der mit der Änderung des Grundbuches einhergehe: "Die Emschergenossenschaft will einmalig etwa 15 000 Euro zahlen. Wenn ich bedenke, dass von einer Haltbarkeit der Rohre von 100 Jahren ausgegangen wird, ist das zu wenig."

Hier, so Ilias Abawi, verfahre die Emschergenossenschaft bei allen Betroffenen nach geltendem Recht: „Es ist festgelegt, dass in diesem Falle für die Wertminderung pauschal 20 Prozent des Bodenrichtwertes gezahlt wird, hier rund 16 000 Euro.“ Einschränkungen in der Nutzung seines Grundstücks müsse Rojahn nicht befürchten, so Abawi.

Nicht von Baggern zerwühlt

Während des Baus werden die Grundstücke übrigens nicht von Baggern zerwühlt: „Die Rohre werden unterirdisch vorangetrieben in acht bis 40 Metern Tiefe. Auf der Strecke entstehen mehrere Baugruben im Abstand von 600 bis 1200 Metern. Dorthinein wird ein Maulwurf-Roboter ähnlich wie im Tunnelbau gelassen, der sich dann durchs Erdreich wühlt.“ Auch die Rohre werden auf diesem Wege hydraulisch in die Röhren geschoben.

Im Falle des Grundstücks in Buschhausen werden zwei Rohre von jeweils 2,60 Metern in rund 30 Metern Tiefe vorangetrieben. „Die Menschen bemerken davon nicht mal eine Erschütterung“, versichert Abawi.

Die Bauarbeiten beginnen 2013

Die Bauarbeiten auf Oberhausener Gebiet werden nicht vor dem Jahr 2013 beginnen, sagt Ilias Abawi, Sprecher der Emschergenossenschaft. Zurzeit laufe noch das Planfeststellungsverfahren für diese Bauabschnitte.