Oberhausen. . 43 Exemplare an der Stollenstraße in Oberhausen - Walsumermark stehen unter Denkmalschutz. Nur regelmäßige Schnitte führen zu dieser seltenen Form.

Das Typische an den Kopfweiden entlang der Stollenstraße kann man zurzeit nicht erkennen. Schließlich präsentieren sie sich im Juni und Juli in vollem Bewuchs. Aber wenn die schlanken, lanzenförmigen Blätter im Herbst gefallen sind, erkennt man ihre langen Ruten, die Zweige, und den kurzen Stamm der Silberweide. Gleich 43 Stück in Reihe hat die Untere Landschaftsbehörde hier gezählt, alte und ganz junge. Als sie 1997 erfasst und zwei Jahre später als Naturdenkmal eingetragen wurden, waren es noch 47 Exemplare. In loser Folge werden wir in den nächsten Woche einige solcher Denkmäler vorstellen.

„Als wir hier 1959 hinzogen, standen sie schon da“, sagt eine Anwohnerin über die Kopfweiden. Das Alter der Bäume und ihre Aufreihung deuten darauf hin, dass sie als Ersatz für Zaunpfosten gepflanzt wurden. Das ist typisch für den Niederrhein, hat in Oberhausen aber Seltenheitswert. Deshalb sind hier drei solcher Baumgruppen als Naturdenkmäler geschützt.

Die Pflege übernimmt die Stadt

Wegen solcher Seltenheit, Eigenart oder Schönheit können Einzelschöpfungen der Natur oder Flächen von bis zu fünf Hektar zu Naturdenkmälern erklärt werden. „Das schränkt ihre Ei­gentümer einerseits ein. So dürfen sie die Bäume nicht eigenmächtig beschneiden. Dafür geht aber die Verkehrssicherungspflicht auf die Stadt über; die Stadt übernimmt komplett die Pflege“, sagt Ottokar Schöla von der Unteren Landschaftsbehörde. Als Biologe bei der Stadtverwaltung wacht er über 50 Naturdenkmäler im Stadtgebiet. Zweimal im Jahr finden entsprechende Kontrollen statt.

Eigentlich hat man den Kopfweiden an der Stollenstraße in ihrer Jugend Gewalt angetan, hat den Stamm dieser Silberweiden auf einen bis drei Meter gekürzt. Beschneidet man in der Folgezeit ihre Zweige regelmäßig, bildet sich die typische Kopfform, die ihnen den Namen gibt. Die an der Schnittfläche in großer Zahl wachsenden Triebe wurden früher als Ruten geerntet und zu Körben geflochten.

Silberweide ist sehr vital

Mit der Pflege der Bäume hat man es früher offenbar nicht so ernst genommen. Wartet man länger als zehn Jahre mit der erneuten Beschneidung der Silberweiden, bilden sich so mächtige Äste, dass sich die Statik der Bäume verändert, sie brechen auf. Das ist bei einigen Exemplaren deutlich zu erkennen. Der Lebensfähigkeit der Bäume tut das keinen Abbruch. Die Silberweide gilt als außerordentlich vital. Kundige haben hier Nistkästen angebracht. Die höhlenartigen Bruchstellen werden aber auch so von Fledermäusen und Eulen gern genutzt.

Der Standort an der Stollenstraße, der parallele Verlauf eines offenbar nicht immer Wasser führenden Grabens – das deutet auf einen feuchten Untergrund hin. Silberweiden bevorzugen solche periodisch überschwemmten Flächen. Die Wiese, die sie einst eingegrenzt haben, ist nur noch auf älteren Karten zu erkennen. Denn am Ende der etwa 200 Meter langen Baumreihe mündet die neue Straße In der Mark ein. Dort ist ein Neubaugebiet entstanden. Der halbtrockene Graben dient offenbar als Zulauf zum Bodenbach, der wiederum den Rotbach speist.