Oberhausen. Beim Cabrio-Treffen mit alten und neueren Autos ohne Dach sind schicke Schlitten zu sehen:ein Porsche 944, ein Alfa Romeo Spider und ein roter Cadillac Eldorado mit Weißwandreifen

Das VW-Käfer-Cabriolet von Anke und Dieter Romswinkel aus Hünxe war der Blickfang bei der sechsten Oberhausener „CabriO“, der Ausstellung offener Autos aller Marken am Samstag am Sterkrader Tor. Das lag nicht nur an dem Einachs-Anhänger mit dem aufgeladenen Käfer-Cabrio als Tretauto, sondern auch an so liebevollen Details bei dem Oldtimer wie dem Kindersitz anno 1962 mit lebensechter Puppe und dem hölzernen Lenkradtablett mit serviertem Frühstücksbrötchen.

„Ich wollte immer Cabrio fahren“, sagt Anke Romswinkel zu der Anschaffung der Eheleute, die allerdings schon einige Jahre zurückliegt. Auf VW war sie zwar eingeschworen, nicht aber auf das eckige VW-Golf-Cabrio. Das bezeichnet sie als „Erdbeerkörbchen“. Da bot sich eines Tages die Gelegenheit, das elfenbeinfarbene Käfer-Cabrio mit den orangefarbenen Sitzen von einem Bekannten zu übernehmen, zumal daran anfangs nur wenig auszubessern war.

Aber davor scheut Bauhandwerker Dieter Romswinkel ohnehin nicht zurück. Damit die Eheleute auch noch einen Schlechtwetter-Käfer haben, hat er in dreieinhalbjähriger Kleinarbeit noch eine Limousine aus den 70er Jahren von Grund auf neu aufgebaut.

„Der Käfer ist immer noch das beliebteste Cabrio“, begründet Veranstalter Jan-Hans Seewald die Leidenschaft seiner Cabrio-Gemeinde. „Die rundliche Form gilt als niedlich“, sagt er. Selbst erwarb er 1979 sein erstes Auto dieses Typs, fährt bis heute ein Käfer-Cabrio.

Anfangs, 2008, galt die Cabrio-Schau in Oberhausen nur den Sommerautos des Wolfsburger Herstellers mit dem Heckmotor. Dann sorgte die Abwrackprämie dafür, dass ganz viele Käfer aus den Garagen und von den Hinterhöfen verschwanden und mit ihnen ging auch die Zahl der gepflegten Oldtimer zurück. Alte Käfer nämlich dienten den Oldtimer-Fans als Ersatzteilspender. Seit 2011 jedenfalls hat die Schau den Namen „CabriO“ und ist für alle Marken geöffnet.

Austausch mit Gleichgesinnten

„Sie müssen ja einen Oldtimer-Besitzer irgendwie motivieren, in ein Fass ohne Boden zu investieren“, sagt Seewald zum ursprünglichen Anreiz für die Schau. Mittlerweile, in Zeiten von Null-Zinsen, habe sich der Oldtimer aber auch zu einer Wertanlage entwickelt, räumt er ein. Auf der „CabriO“ jedenfalls könne man seinen gepflegten Oldie nicht nur zeigen, sondern im Austausch mit Gleichgesinnten auch wertvolle Tipps bekommen, etwa über Ersatzteile oder Techniken der Instandhaltung.

Das populärste Cabrio der letzten Jahre freilich ist der preislich erschwingliche Mazda MX-5. Seine Fans haben an diesem Tag eine Ecke am Sterkrader Tor bezogen und es sich dort zwischen ihren polierten Schlitten auf Klappstühlen bequem gemacht. „Unsere Billig-Cabrios machen genauso Spaß wie die teureren“, sagt einer von ihnen. Und dann beschreibt er den Reiz des offenen Fahrens: „Man kriegt die Fahrgeräusche viel besser mit und in den alten Cabrios auch noch die Luft“, erzählt er.

Auch wer auf der Suche nach seltenen Typen ist, wird bei der Sterkrader Ausstellung fündig. Einen Porsche 944 mit dem ungewöhnlichen 2,5-Liter-Vierzylindermotor sieht man nicht alle Tage. Auch der Alfa Romeo Spider, wie er von 1966 bis 1993 gebaut wurde, ist heute eine Rarität. Und amerikanische Straßenkreuzer wie der rote Cadillac Eldorado mit Weißwandreifen und Lederausstattung von Ende der 50er Jahre sind Hingucker.

Während die meisten Passanten mehr oder weniger interessiert an den ausgestellten Wagen vorbeigehen, sucht ein Herr das Gespräch vor der geöffneten Motorhaube eines Ford Galaxie 500 XL von 1965. Er bestaunt den sauberen Motor mit den verchromten Zylinderkopfdeckeln und dem blitzblanken Luftfilter. Mit einem anderen Cabriofan rätselt er über das Volumen des V-Achtzylinder-Motors und über die Vorzüge des zusätzlichen Ölkühlers, den ihm sein Besitzer spendiert hat. Damit ließen sich auch die Rocky Mountains ohne kochendes Kühlwasser überwinden.