Oberhausen. Vor dem Spiel- und Sportfest in Oberhausen-Sterkrade trafen wir den Präsidenten des TC 69. Peter Räkow sieht vor allem Eltern in der Verantwortung
In gut einer Woche werden sich wieder zigtausende Menschen auf den Weg machen, um beim Spiel- und Sportwochenende in Sterkrade (23. / 24. April) zu sehen, was die Vereine auf die Beine stellen. Besser als nur zuzuschauen ist es, selber Sport zu treiben, davon ist Peter Räkow überzeugt. Für den Präsidenten des Sportvereins TC 69 ist Sport Lebensqualität. „Man lernt Teamfähigkeit, Durchhaltevermögen, Respekt vor anderen und mehr.“ Doch leider gebe es viele Menschen, die das nicht erkennen. Insbesondere Eltern hätten hier aber eine Vorbildfunktion.
„Unsere Problemgruppe sind die 30- bis 40-Jährigen. Die kriegt man nur schwer in einen Sportverein. Die gehen arbeiten, dann nach Hause und dann aufs Sofa“, sagt Räkow, der mit seinem Fahrrad zu unserem Gespräch im Sterkrader Café Cordes gekommen ist.
Vom Sofa hochkommen
Das Angebot der Oberhausener Sportvereine sei unheimlich breit gefächert. Auch gute Übungsleiter gebe es ausreichend. Den Sporthallen und den Plätzen erteilt er ebenfalls eine gute Note. „Die Stadt ist hier nicht zu kritisieren.“
Kritisch sieht er dagegen die Haltung mancher Eltern. Wer selbst nicht von der Couch hochkomme, wer es nicht kenne, sich Ziele zu setzen, der sei ein schlechtes Vorbild. „Wenn mein Kind beispielsweise fleißig sein soll, dann muss ich das selber auch vorleben.“ Räkow ist völlig perplex, wenn er hört – und selbst erlebt hat er es auch schon –, dass Schüler der fünften oder sechsten Klasse nicht in der Lage sind, rückwärts zu laufen. „Das kann doch nicht wahr sein.“
Neben der Förderung der Beweglichkeit und Gesundheit habe der Vereinssport noch andere wichtige Vorteile: „Wer regelmäßig trainiert, lernt Verantwortung für sich und andere zu übernehmen.“ Und davon profitiere man auch im späteren (Berufs)-Leben.
Vereinspräsident wünscht sich "mehr Berichte über Randsportarten"
An der Höhe des Mitgliedbeitrags könne es kaum liegen, dass man nicht in einen Sportverein eintritt. „Kinder und Jugendliche zahlen bei uns 90 Euro im Jahr, Erwachsene 110 Euro.“ Um mehr Menschen für die Vereine zu gewinnen, wünscht sich Räkow eine Art Bonus-Vertrag mit den Krankenkassen. „Wer Mitglied in einem Sportverein ist, könnte 20 Euro im Jahr von der Krankenkasse erstattet bekommen.“ Und auch die Vereine selbst, die ja die ganze Infrastruktur anbieten, sollten einen Obolus erhalten. Damit wäre allen Seiten gedient, denn es stehe nun mal fest, dass sportliche Betätigung gesund sei. „Die Menschen werden zwar immer älter, aber sind nicht unbedingt gesünder, sie nehmen halt Medikamente.“
Einen Wunsch hat der Vereinspräsident an die Medien: „Mehr Berichte über die sogenannten Randsportarten.“ Der Sport biete so viele Möglichkeiten. Es müsse nicht immer nur Fußball sein.