Oberhausen. . Institut überprüft die Fitness von 350 Grundschülern in Alt-Oberhausen, die Ergebnisse sind unterdurchschnittlich. Gemeinsame Initiative gefordert.
Keine altersgemäße Entwicklung, unterdurchschnittliche Leistungen in Sachen Kraft, Beweglichkeit, Koordination, Schnelligkeit und Ausdauer: Rund 350 Grundschüler aus Alt-Oberhausen haben bei Fitness-Tests sehr schlecht abgeschnitten. Die Besorgnis erregenden Ergebnisse stellte Dr. Dirk Hoffmann vom Institut für Sport- und Bewegungswissenschaften der Universität Duisburg-Essen im Schulausschusses vor. „Es zeigen sich sehr starke Auffälligkeiten“, zog Hoffmann Bilanz.
Anlass für den Sporttest ist Oberhausens Teilnahme am Projekt „KommSport“ des NRW-Sport- und Familienministeriums sowie des Landessportbundes. Ziel des Projektes ist es, ein passgenaues Sportangebot, möglichst in einem Sportverein, für Kinder zu entwickeln und da, wo Förderbedarf besteht, zu reagieren – „um Bildungsgerechtigkeit herzustellen“, sagte Sportwissenschaftler Hoffmann.
Kinder haben keine Ausdauer
Die Datengrundlage dafür sollte der sportmotorische Test liefern. Fünf Grundschulen aus Alt-Oberhausen haben teilgenommen, die das Schulsportreferat der Stadt Oberhausen ausgewählt hatte. Jeweils Jungen und Mädchen aus den zweiten Klassen sind angetreten. Liegestützen, Sit Ups, Übungen zur Körperspannung, Sprints, sechs Minuten laufen, all das stand auf dem Programm. Bei der Kategorie „Ausdauer“ zeigten beispielsweise rund „60 Prozent der Kinder unterdurchschnittliche Leistungswerte“, erklärt Hoffmann.
In den anderen Bereichen sieht es nicht besser aus, jeweils über die Hälfte der Schüler schneiden gemessen an Normwerten unterdurchschnittlich oder weit unterdurchschnittlich ab. „Knapp 25 Prozent der Kinder müssen als übergewichtig oder adipös bezeichnet werden“, sagte der Tester. Lediglich rund 25 Prozent der getesteten Kinder sind in einem Sportverein Mitglied, „ein unterdurchschnittlicher Wert“.
Ergebnisse nicht repräsentativ
Dirk Hoffmann betont, dass es sich nicht um repräsentative Ergebnisse für die Stadt handele, „wenn Schulen aus dem Oberhausener Norden dabei gewesen wären, hätten wir ganz andere Durchschnittswerte“. Der Sozialraum Alt-Oberhausen/Innenstadt sei dagegen von hoher Arbeitslosigkeit und einem großen Anteil von Schülern mit Migrationshintergrund geprägt.
Was aber nun machen mit den Ergebnissen, das fragten sich auch die Schulausschussmitglieder. Schule allein könne die hinsichtlich Bildung und Gesundheit nachteiligen Defizite nicht auffangen, hier seien die Sportvereine gefragt. „Viele Familien kennen die Angebote in ihrem Stadtteil aber gar nicht“, meint Dirk Hoffmann, „die Vereine müssen die Menschen anders ansprechen oder Klinken putzen, um für sich zu werben“. Und die Sportpartner vor Ort besser zusammenarbeiten. Auch Jan Nahrstedt vom Sportreferat appellierte eindringlich an Verwaltung, Politik und Vereine, eine gemeinsame Initiative zu starten. Mit den 3000 Euro aus dem Projekt „KommSport“ konnte bisher jeweils ein „bedarfsgerechtes Förderangebot“ an allen fünf teilnehmenden Grundschulen installiert werden.