Oberhausen-Sterkrade. . Mehr als drei Jahre haben die Arbeiten zur Instandsetzung des Gebäudes von Schacht 1 in Sterkrade gedauert.
Fast wie neu präsentiert sich das 113 Jahre alte Fördergerüst von Schacht 1 der Zeche Sterkrade. Einsam ragt es auf dem völlig leer geräumten früheren Zechengelände zwischen Von-Trotha-Straße und künftiger Betuwe-Linie der Bahn empor. Über drei Jahre lang wurde das stählerne Gerüst mitsamt dem umgebenden Gebäude mit großem Aufwand saniert. Am Donnerstag stellte seine Eigentümerin, die Dortmunder Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur, es erstmals der Öffentlichkeit vor.
37 Meter hoch ist das dreibeinige Fördergerüst. Strebe für Strebe der genieteten Stahlkonstruktion wurde entrostet, teilweise ausgebaut und erneuert, gesandstrahlt sowie neu lackiert – im rotbraunen Originalton. „Es ist der älteste Schacht in Oberhausen, der noch erhalten ist“, betonte Martin Schmidt-Waldbauer von der Unteren Denkmalbehörde die Bedeutung des Industriedenkmals. „Das einzige Wahrzeichen, das an den Bergbau in Sterkrade erinnert“, ergänzte Ursula Mehrfeld, die Geschäftsführern der Stiftung.
Rost und Kohlestaub versiegelt
Dietmar Schlenger, der ausführende Architekt, steuerte jede Menge Einzelheiten über die Sanierung bei. Auch das Gebäude sei sehr sanierungsbedürftig gewesen, erklärte er. Vor allem die statisch wichtigen Ecken des Mauerwerks mussten erneuert werden. „Den außen angebauten Mannschaftsgang haben wir komplett ab- und neu aufgebaut“, so Schlenger. Auch die grüne Lackierung der Stahlträger entspricht der ursprünglichen Farbgebung. Im Erdgeschoss wurden die Loren für die Kohle be- und entladen. Die Bergleute bestiegen den Förderkorb eine Etage höher, auf der so genannten Hängebank. Selbst das Holz der Sitzbänke dort oben wurde original erhalten.
Damit der Schacht aber nicht so wirkt, als sei dort nie schweißtreibend gearbeitet worden, wurden die stählernen Schachtinnenwände möglichst im Gebrauchszustand erhalten, also rostig und von Kohle verstaubt. Ihr Zustand wurde nur unter Klarlack versiegelt.
Jetzt wünscht sich Stiftungs-Geschäftsführerin Ursula Mehrfeld, dass die Oberhausener ab Mai rege von dem Angebot Gebrauch machen, sich von Gästeführern durch das Gebäude führen zu lassen. Schon 1997 erwarb die Stiftung das Gebäude mit 2000 Quadratmetern Fläche. Es ist eingezäunt und die neu eingebauten Fenster sind vor Steinschlag geschützt. Erst 2012 standen aber die Mittel für die Sanierung zur Verfügung: rund 2,8 Millionen Euro. „In der Zwischenzeit haben sich die Sanierungskosten nahezu verdoppelt“, erklärte der Architekt.
Die Stiftung hat seit ihrer Gründung 1995 insgesamt 16 Industriedenkmäler in NRW wieder hergerichtet. Der Sterkrader Förderturm ist ihr erstes Objekt in Oberhausen. Stadt und Stiftung wünschen sich für die Umgebung, dass die dort geplante Nutzung das Denkmal auch künftig zur Geltung kommen lässt. „Es könnte Sterkrade ja ein Gesicht geben“, sagte Mehrfeld.