Oberhausen. Die Zusammenarbeit von Förderverein und Denkmalschutz hat sich gelohnt: Der Eingang zur Oberhausener Burg Vondern ist ein Kunstwerk. Der Landschaftsverband bewilligte 54 000 Euro.

Was lange währt, wird bekanntlich endlich gut. Vier Jahre vergingen von der Idee, die Burg Vondern mit einem würdigen Eingangstor zu versehen, bis zur Fertigstellung des Projekts. „Wir haben von Beginn an eng mit dem Denkmalschutz zusammen gearbeitet“, sagt Walter Paßgang, der stellvertretende Vorsitzende des Förderkreises. „Im Vordergrund unserer Überlegungen stand immer, dass die Burg den Menschen gehört.“

Bezug zur Wiege der Ruhrindustrie

Deshalb sei es für die Mitglieder des Fördervereins Burg Vondern auch undenkbar gewesen, dass ein Tor Neugierigen den Blick auf das einzigartige historische Bauwerk versperren würde, was unweigerlich geschehen wäre, hätte man sich für eine Holz-Variante entschieden.

Ein schmuckes Burgtor war schon erwünscht, schließlich sei „der Eingang die Visitenkarte eines Gebäudes“, wie Paßgang es ausdrückt. Und so baute man die historische Brücke zu Oberhausen als Wiege der Ruhrindustrie und entschied, dass ein aus Stahl geschmiedetes Kunstwerk durchaus in Frage käme, obwohl die Burg in ihrer Vergangenheit nie ein Stahltor besaß. Immerhin: Rollen des ursprünglichen Zugtores sind ebenso erhalten geblieben wie die Anker des darauf folgenden Holztores.

Eine Lösung, die der Landschaftsverband Rheinland durchaus akzeptierte, der das geschmiedete Gittertor für denkmalgerecht hielt und letztlich bereit war, dafür 54.000 Euro im Rahmen der Regionalen Kulturförderung zu spendieren. „Wir mussten auch einen Eigenanteil aufbringen“, sagt Paßgang. Mit der Fundamentierung und Restaurierung habe das Projekt Burgtor über 60.000 Euro gekostet.

Schmiedemeister ließ sich über die Schulter schauen

Doch wie oben erwähnt, Geduld war gefragt. Auch von Kunstschmiedemeister Michael Stratmann, dessen Entwurf für das Tor zwar von Beginn an überzeugte, der aber mehrere Jahre in der Schublade ruhte, weil der Förderantrag für die Arbeit lange auf der Warteliste stand. „Stratmann hat sein Angebot aufrecht erhalten. Wir konnten noch mit den alten Zahlen arbeiten“, sagt Paßgang.

Der Schmiedemeister war auch bereit, sich während der Arbeit über die Schulter schauen zu lassen. Vorstandsmitglieder des Burg-Fördervereins besuchten ihn in seiner Essener Werkstatt. „Unsere Neugierde hat ihn nicht zur Weißglut gebracht“, sagt Paßgang. Spannend sei es gewesen, zu sehen, wie Stratmann mit einem von ihm selbst umgebauten Schmiedehammer dem Rundstahl eine neue Gestalt abgerungen habe.

Stratmann war auch zugegen, als das Tor eingeweiht wurde und Wilhelm Schmitz, der Vorsitzende des Fördervereins, den Burgschlüssel symbolisch an Bürgermeisterin Elia Albrecht-Mainz übergab. „Schließlich sind wir nicht die Schlossbesitzer, sondern nur Gutsverwalter dieser städtischen Immobilie,“ betonte Schmitz.

Narren eroberten Ersatzschlüssel fürs Burgtor

Der Einbau des neuen Burgtores ist nur eine der Erfolgsmeldungen im Jahresrückblick des Fördervereins-Vorsitzenden Wilhelm Schmitz. Er verweist außerdem auf fünf hochklassige und gut besuchte Sonntagskonzerte, die 2015 auf der Burg stattfanden und das gelungene Ritterfest im Juli. Erwähnt wird auch der Feldzug von Karnevals-Stadtprinz Thomas Dietz, für den es den Narren gelungen war, sich einen Ersatzschlüssel fürs neue Burgtor zu beschaffen.

Außerdem kündigt Schmitz an, dass er im Mai 2016 nicht mehr für den Vereinsvorsitz kandidieren wird. „Im Förderkreis werde ich natürlich weiterhin gerne mitarbeiten.“ Während seiner über zehnjährigen Amtszeit konnten über 800.000 Euro in die Burg investiert werden. „Auf diese Bilanz bin ich auch ein wenig stolz.“