Osterfeld. . Nach 30 Jahren steht das Stadtfest in Oberhausen-Osterfeld womöglich vor dem Aus. Die Werbegemeinschaft Osterfeld ist als Mit-Veranstalter abgesprungen.

Es war ein einprägsames Bild: Vor dem 30. Osterfelder Stadtfest im vergangenen Jahr haben die beteiligten ehrenamtlichen Veranstalter zu Paddeln gegriffen, um im Drachenboot den Rhein-Herne-Kanal zu überqueren. „Wir sitzen in einem Boot“ – das war die Botschaft dieses Fotos, mit dem die Vorstände des Osterfelder Bürgerrings und der Werbegemeinschaft Osterfeld (Wego) für ihr gemeinsam ausgerichtetes, publikumsträchtiges Stadtfest Anfang September 2015 geworben haben.

Fünf Monate später steht diese langjährige Kooperation vor dem Aus: In einem zweiseitigen, internen Schreiben teilt der fünfköpfige Vorstand der Wego dem Bürgerring mit, mit sofortiger Wirkung als Mit-Veranstalter des ehrenamtlich organisierten, größten Oberhausener Stadtfestes zurückzutreten.

Aufwändige Organisation

Im Bürgerring ist man baff, Beobachter in Osterfeld reagieren überrascht. Diese dreitägige Veranstaltung mit Programmbühnen, dutzenden Ständen und tausenden Besuchern zu organisieren, das war trotz mancher Querelen stets als gemeinsames Projekt der beiden Interessenvertretungen wahrgenommen worden. Ob es 2016 stattfindet, ist nach dem Rückzieher der Wego offen.

Plötzlich sei dieser aber nicht gekommen, meint Wego-Sprecher Daniel Lübbe. Man habe bereits 2015 angekündigt, dass das 30. Stadtfest auch das letzte sein könnte. „Wir sehen keine Zukunft in der Veranstaltung und keine Chance, sie langfristig gut gemeinsam zu organisieren.“ Er nennt mehrere Gründe: Der organisatorische Aufwand, Sicherheitsauflagen und der Druck seien gestiegen, die Suche nach Sponsoren sei schwierig, die Finanzdecke dünn. Es gebe immer mehr Hürden durch Stadt und Politik.

Streitereien im Stadtteil

Zugleich wird deutlich, dass das Vertrauen zwischen Bürgerring und Wego einen Knacks bekommen hat. Sogar von Streitereien ist im Stadtteil die Rede. Zuletzt soll sich die Wego bei einem Stadtteilprojekt wohl übergangen gefühlt haben, was für Ärger sorgte. Aufgestoßen sein soll auch, dass im Vorstand des Bürgerrings Christdemokraten aktiv sind. In dem Schreiben der Wego an den Bürgerring ist gar von Feindseligkeiten die Rede.

Marita Wolter, Vorsitzende des Osterfelder Bürgerrings, sagt, sie könne sich keinen Reim darauf machen, welche Feindseligkeiten gemeint seien. „Wir fühlen uns regelrecht überrollt von diesem Schreiben.“ Wolter hatte in der Vergangenheit immer wieder betont, dass sie ihre politische Arbeit als CDU-Ratsherrin nicht mit dem Bürgerring vermische.

Der Anfang liegt im Bierkrugfest

Der Osterfelder Bezirksbürgermeister Thomas Krey (SPD) bedauert den Rückzug der Wego. „Ich finde es schade, dass die beiden großen Osterfelder Institutionen, Wego und Bürgerring, sich nicht gemeinsam den Aufgaben des Stadtfestes stellen.“ Er wolle versuchen, zwischen ihnen zu vermitteln.

Initiiert hatten die Kaufleute das Stadtfest. In den 80er Jahren war es als Bierkrugfest an den Start gegangen, der Bürgerring schloss sich an, das Fest ist nach und nach gewachsen. Beide Seiten haben es ehrenamtlich organisiert. Der Vorstand des Bürgerrings trifft sich heute, um darüber und die Zukunft des Stadtfestes zu sprechen.

Lübbe sagt, man hoffe, dass es auch 2016 stattfindet. „Wir wollen uns als ein Verein beteiligen“ – aber ohne organisatorische Verantwortung.