Oberhausen. Seit März arbeiten die Mitarbeiter im Hof des historischen Postamts am Bahnhof Oberhausen-Sterkrade. Viele Kunden wissen davon nichts.

In der Adventszeit ist die Post ja eigentlich besonders gefragt: Im Internet bestellte Waren wollen abgeholt, Weihnachtskarten verschickt werden. Deutlich ruhiger als in den Vorjahren ist es aber in der Postfiliale Sterkrade. Viele Kunden, so vermuten Mitarbeiter, wissen wohl gar nicht, dass es die Filiale noch gibt. Kein Wunder: Sie liegt eher versteckt im Hinterhof des historischen Postamts gegenüber dem Bahnhof.

„Wir haben schon Kunden erlebt, die überrascht sind, dass es uns hier noch gibt“, sagt Sabine Goralski, seit 2011 Filialleiterin. Mancher Sterkrader, der zu Hause den Paketboten verpasst hat, sei mit der Karte fürs abzuholende Paket nach Alt-Oberhausen statt ins Stadtteilzentrum gefahren.

Drei neue Mieter

Im Februar 2016 ziehen drei neue Mieter ins Erdgeschoss des historischen Postamts.

Wo einst die Postfächer waren, richtet das Sanitätshaus Willecke eine neue Filiale ein. Links im Gebäude ist künftig ein weiterer Standort der Heim & Hendrixen Physiotherapie-Praxis zu finden. Mittig wird die Firma Mediq Bedarf für Diabethiker verkaufen.

Dabei ist die Sterkrader Filiale bereits vor neun Monaten aus ihrem angestammten Platz im historischen Amtsgebäude gezogen. Der Post-Konzern hatte 2013 den Mietvertrag für das Ladenlokal im Erdgeschoss der Immobilie gekündigt, wo die Postbank ein Finanzcenter mit Post-Service betrieben hat. Im Sommer 2014 sollte die Filiale umziehen, was sich verzögerte, weil so schnell kein neues Ladenlokal zu finden war. Die Immobilieneigentümer, die die oberen Geschosse bereits zu einer Praxisgemeinschaft umgebaut hatten, haben aber bereits Nachmieter gefunden. Für sie wird das Erdgeschoss seit dem Frühjahr umgebaut.

Container mit Platz für Verkauf und Beratung

In der Zwischenzeit sind die sieben Postbank-Mitarbeiter in den Hof gezogen. Die Postbank hat neben den Parkplätzen eine mobile Filiale aufgestellt: Container mit Platz für Verkauf und Beratung, Kundengespräche und Geldautomaten auf zwei Etagen. Bis Ende 2016 wird die Filiale wohl in den Containern bleiben; so lange läuft der Mietvertrag. Dann soll ein Ladenlokal gefunden sein.

Um den notwendigen Übergang möglich zu machen, rücken die Mieter im historischen Postamt zusammen: „Wir wollen ja, dass die Post in Sterkrade bleibt“, sagt Christiane Wehle, Sprecherin der Immobilieneigentümer.

So sehen das naturgemäß auch die Mitarbeiter: Daniela Klinkowski etwa ist seit über 20 Jahren am Sterkrader Standort tätig. „Da kennt man viele Kunden und fühlt man sich verbunden mit Sterkrade“, sagt sie. Dafür nimmt sie an jedem Arbeitstag einen 50 Kilometer langen Weg auf sich – hin und zurück.