Oberhausen. Die Stadt Oberhausen plant vier neue Unterkünfte für Asylsuchende. Anwohner fordern vernünftige und private Wohnungen für Flüchtlinge zu suchen.

Der Balkon bietet den besten Blick aufs Grün: Im Karree stehen Ein- und Mehrfamilienhäuser dicht um die kleine Brachfläche an der Sperberstraße. Brombeersträucher wuchern mannshoch, nur ein schmaler Trampelpfad führt mitten hin­ein. Auf dieser Fläche, kaum größer als ein Fußballfeld und dicht umringt von Gärten, plant die Stadt ein neues Flüchtlingsheim aus Wohncontainern. Bis zu 100 Menschen, die aus ihrer Heimat fliehen mussten, sollen dort ab Oktober leben. Anwohner haben Widerspruch dagegen eingelegt.

Aus Krisen- und Kriegsregionen fliehen immer mehr Menschen nach Europa. Die Anzahl der Flüchtlinge, die in Oberhausen Unterschlupf finden sollen, steigt seit über einem Jahr stetig. Die Stadt will für Asylsuchende an vier neuen Standorten Unterkünfte schaffen, eben auch an der Sperberstraße. Diese beengte Brachfläche hinter Gärten und Terrassen gilt nicht nur bei Anwohnern als umstritten – sie zeigt auch, unter welchem Druck nach Platz für Flüchtlinge gesucht wird.

Sorge: Grünfläche gehe verloren

Sie wollen nicht als fremdenfeindlich verstanden werden, das betonen die Anwohner beim Treffen vor Ort immer wieder. „Wir haben hier im Viertel viele Kulturen wohnen“, sagt Ulrich Rosenberg. „Für ein Flüchtlingsheim aber ist diese Grünfläche einfach nicht geeignet.“ Sie sei viel zu klein für 100 Menschen, die dann viel zu beengt leben müssten. Lärm befürchten die Sterkrader, auch den dauerhaften Verlust der Brache hinter ihren Grundstücken: „Wenn das einmal gerodet und asphaltiert ist, haben wir sie für immer verloren“, sagt Freia Willemsen. Die Anwohner fordern, dass die Stadt stärker nach privaten Wohnungen für Flüchtlinge sucht. „Das ist für die Integration viel besser als so ein zentrales Heim“, sagt eine Sterkraderin.

Unklarheiten über Wohncontainer

Besonders beklagen die Anwohner, dass die Verantwortlichen im Rathaus nur spärlich über das geplante Heim informiert haben. Erst aus der Zeitung haben sie von diesen Plänen erfahren, sagt Ulrich Pflüb. Bis heute sei unklar, ob die Wohncontainer nur auf dem städtischen Grundstück gebaut werden oder auch ein benachbartes Privatgelände genutzt werde.

In der Praxis sei es nur schwer umsetzbar, alle Anwohner bei der Suche nach geeigneten Flächen zu involvieren, teilt ein Sprecher des Rathauses mit. „Dafür gibt es städtisches Fachpersonal.“ Genutzt für die übergangsweise geplanten Wohncontainer würde aber ausschließlich die städtische Fläche, die rund 3272 Quadratmeter groß ist. Über den Widerspruch der Bürger sei noch nicht entschieden. „Die Anwohner werden über das Ergebnis informiert.“