Oberhausen. Am 26. März 2015 wird eine Tafel in Osterfeld enthüllt, um an ein vergessenes Zwangsarbeiter-Lager zu erinnern; ein Projekt von GSO-Schülern.

Schüler der Gesamtschule Osterfeld (GSO) arbeiten unter Hochdruck an einem Projekt, mit dem sie die Erinnerung an ein dunkles Kapitel in der Oberhausener Geschichte wach halten wollen: Sie enthüllen am 26. März eine Tafel in Osterfeld, auf der der Zwangsarbeiter in einem von vielen Bürgern vergessenen Lager gedacht wird. An der Malzstraße sollen während der Nazizeit mindestens 2400 Zwangsarbeiter untergebracht gewesen und für die deutsche Kriegswirtschaft eingesetzt worden sein.

In Kooperation mit der Katholischen Arbeitnehmerbewegung KAB Osterfeld-Heide tragen die Jugendlichen seit Monaten zusammen, was sie über das 1944 durch einen Bombenangriff zerstörte Zwangsarbeiterlager finden können. Mit vier Zeitzeugen haben die Zwölftklässler der Gesamtschule gesprochen und an einem Spruch gearbeitet, der auf der 100 mal 70 Zentimeter großen Tafel stehen soll. Am früheren Lager-Eingang soll die Tafel hängen. Wild gewucherte Pflanzen wollen die Schüler zuvor zur Seite schaffen, damit die Besucher wieder die Graniteinschläge vom verheerenden Bombenangriff 1944 sehen können. „Es entsteht eine regelrechte Gedenkstätte“, sagt Hermann-Josef Schepers, Ideengeber bei der KAB.

Geschichtsprojekt der Klasse 12

Mit Sophie Koche und Brita Heinrichs von der Oberhausener Gedenkhalle haben die Jugendlichen die KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora in Thüringen besucht. „Das ehemalige Konzentrationslager am Fuße des Harzes kann als exemplarisch für die letzte Phase des Zweiten Weltkrieges und die damit verbundene Ausbeutung und Ermordung von Millionen von ausländischen Arbeitskräften durch die Nationalsozialisten gelten“, sagt Koch.

Als eine „Reise an einen Abgrund deutscher Geschichte“ haben die Schüler Tobias, Chris, Alime und Aileen ihren Besuch Ende Januar selbst beschrieben. „Bei der Besichtigung dieser gespenstischen Stollen mussten wir lernen, dass die hierher verschleppten KZ-Häftlinge nicht nur zur Arbeit gezwungen wurden, sondern in den ersten Monaten hier unten auch zusammengepfercht auf engstem Raum unter unmenschlichen Bedingungen leben mussten – bei uns rief schon die Vorstellung ein großes Beklemmungsgefühl hervor“, schreiben die Schüler des Projektkurses Geschichte in einem Aufsatz ihre Empfindungen.

Den Appellplatz, das Sondergefängnis und das Krematorium mit dem danebenliegenden „Aschegrab“ haben die Zwölftklässler sich angeschaut; sie studierten Biografien, Fotos, Bildquellen und Zeitzeugenberichte von Überlebenden und nahmen Einsicht in Verwaltungsakten des Konzentrationslagers.

„Diese Fahrt hat Spuren bei uns allen hinterlassen, die nicht so schnell verblassen werden“, sagen die Schüler. „Eine solche bestialische Vernichtung von Menschen darf sich nie wiederholen. Wir alle sind mitverantwortlich dafür.“