Oberhausen. . In immer mehr Stadtteilen von Oberhausen klagen Anwohner über die neuen LED-Leuchten. Dunkle Fußgängerwege, Unsicherheit. Fachleute antworten in Schmachtendorf

In einem anderen Licht sehen die Oberhausener Bürger neuerdings ihre Stadt – oder eben nicht. Denn seit das Rathaus nach und nach alte Straßenlampen durch neue, moderne LED-Leuchten austauschen lässt, melden sich immer mehr Anwohner, dass es in ihren Straßen und vor allem auf den Bürgersteigen nicht mehr hell genug sei. An der Oranienstraße in Schmachtendorf bringen wir Bürger und Fachleute zusammen.

Heinz-Herbert Schmieder hat knapp ein Dutzend Nachbarn zusammengetrommelt; die Menschentraube steht an der Ecke zur Lütticher Straße. Rechts und links brennen die neuen LED-Leuchten – 8800 Laternen rüstet die Firma „Albrecht Elektrotechnik“ im Auftrag der Stadttochter OGM um, weil die alten Quecksilber- und Natrium-Hochdrucklampen von der EU aus dem Verkehr gezogen werden. 2,85 Millionen Euro kostet der Wechsel zu den energiesparenden LED, mit denen die Stadtkasse pro Jahr um 365.000 Euro entlastet werden soll.

Anwohner fühlen sich unsicher

Alexander Höfer (OGM) und Arno Albrecht sind zum spontanen Bürgertreff gekommen. Die OGM sammelt alle Klagen der Bürger – Nachbesserungen sind aber erst im September zu erwarten, wenn die Umrüstung abgeschlossen ist.

An der Oranienstraße zeigen die Bürger, wo’s zu dunkel ist: Laternen stehen nur an einer Straßenseite, „der gegenüberliegende Bürgersteig an der Grundschule ist dunkel“, sagt einer Mutter. „Auch der Bürgersteig mit den Laternen ist nicht richtig ausgeleuchtet“, ergänzt Norbert Inholte. „Man sieht die Bordsteinkante nicht und kann stolpern.“ Kornelia Peetz berichtet: „Die Leute sehen abends nicht, dass ihnen jemand auf dem Bürgersteig entgegenkommt.“ Schmieder erzählt von einem regelrechten schwarzen Loch am nahen Sportplatz. Viele meinen, mit den LED-Lampen fühlten sie sich unsicher.

Objektiv nicht dunkler

Arno Albrecht hat nachgemessen – rein objektiv sei es mit den neuen 15-Watt-LED-Lampen der Marke Philips nicht dunkler, die Lumen-Werte seien also nicht niedriger als bei den alten Lampen. Laut Norm müssen Fahrbahnen mit drei Lumen ausgeleuchtet werden, Bürgersteige mit 0,6 Lumen.

Nur mit Taschenlampe nach Hause

Auch in Sterkrade, Schwarze Heide und Buschhausen sorgen die LED-Lampen für Unmut.

An der Bayernstraße etwa, berichtet Gerhard Leis, stünden die Laternen nur einseitig, die andere sei deshalb stockdunkel. Leis’ Frau sei jüngst abends vom Kinobesuch nach Hause gekommen: „Wir mussten eine Taschenlampe nehmen.“

„LED strahlen aber anders“, erklärt OGM-Sprecher Höfer. Die alten Leuchten streuten ihr Licht breiter durch Milchglaskugeln. Die neuen Lampen strahlen hingegen durch Klarglasscheiben und wegen einer speziellen Linsenoptik zielgerichtet. Das habe auch Vorteile: „Sie strahlen nicht mehr ins Wohnzimmer.“

An manchen Straßen sorgt das aber wohl für Probleme. Denn eigentlich sollten vier Meter hohe Laternen – wie die gerade mit LED-bestückten – 25 bis 30 Meter voneinander entfernt sein. Historisch bedingt seien laut OGM Abstände von 50 bis 60 Meter in Oberhausen kein Einzelfall.

Wie wo nachgebessert wird, das entscheidet sich im Herbst. Eine kurzfristige Lösung wäre: Die neuen Leuchten lassen sich um bis zu zehn Grad drehen.