Oberhausen. Das Amateurtheater „Kleinstädter Bühne“ aus Oberhausen-Sterkrade zeigte „Currywurst mit Pommes“. Bei der Premiere sorgten die Darsteller für viel Gelächter - und reichten zum Abschied das passende Essen.

Während sich zwischen Sitzplatz und Damentoilette ein paar alte Bekannte noch die Hände reichen, starren andere schon gebannt auf den grauen Vorhang im Lito-Palast. Das darauf projizierte Video einer Autobahn entlässt das wartende Publikum vorzeitig in die Welt der Abgase und Abfahrtsschilder, bis es schließlich losgeht.

Die „Uuuuhs“ und „Aaaahs“ der Zuschauer türmen sich nur so, als das aufwendige Bühnenbild sichtbar wird. Hohe mit Efeu bewachsene Steinwände, an denen Leitplanken im Scheinwerferlicht geradezu aufleuchten. Und mittendrin Penny, die in ihrer hölzernen Imbissbude auf ihre Kundschaft wartet.

Junge Schauspieltalente

Wie sieht der Alltag einer Imbissbuden-Besitzerin am Rand einer deutschen Autobahn aus? Diese Frage muss den Autoren Frank Pinkus und Nick Walsh in den Sinn gekommen sein, als sie die Satire „Currywurst mit Pommes“ niederschrieben. In einer schnellen Abfolge von 56 Szenen begegnen Penny viele interessante und ebenso fragwürdige Reisende, die an ihrer „Hansi-Bar“ ein Plätzchen zum Rasten gefunden haben. Seit 30 Jahren ist sie „Currywurst-Philosophin“ aus Leidenschaft und überlegt nun endgültig in Pansion zu gehen. Ein Entschluss, der ihren Stammkunden keine Ruhe lässt.

Weitere Vorstellungen am Wochenende

Ketchup im Gesicht und auf dem Shirt – eine missliche Lage für die Darsteller, da kein Waschraum in der Nähe ist. Das kleine Missgeschick auf der Bühne nimmt das Publikum den Kleinstädtern nicht übel: Gäste bieten ihnen sogar Taschentücher an.

„Currywurst mit Pommes“ wird wieder gezeigt am 17., 24. und 31. Januar jeweils um 19 Uhr, am 18. und 25. Januar sowie am 1. Februar um 17 Uhr. Karten kosten zwischen acht und zwölf Euro. Näheres unter www.kleinstaedter.de

Auch das Publikum ist in heller Aufruhr: vor Begeisterung und Gelächter, wofür besonders auch die junge Schauspieler-Generation verantwortlich ist. Mit Talent und außerordentlichem Körpereinsatz stiehlt sie den alten Bühnenhasen beinahe die Schau. Die Rede ist von Lucy Bongartz (21) und Lukas Hettkamp (20). Zusammen spielen sie in mehr als zehn Rollen was das Zeug hält.

So schlüpft Lucy von der bauchfreien Blondine in die Rolle einer feministischen Lehrerin, bevor sie sich wieder den Problemen einer vom Chef geschwängerten Sekretärin hingibt.

© Herbert Höltgen

Lukas, bei dieser Premiere zum ersten Mal auf der Kleinstädter Bühne, begnügt sich mit dem Schicksal eines verprügelten BVB-Fans und einem Motorradfahrer mit Harndrang. Dies ist nur die Hälfte der Rollen, die die beiden übernehmen. Insgesamt sind die 16 Schauspieler des Ensembles in über 60 Rollen zu sehen.

Hunger auf mehr

Regisseur Michael Oslislo ist mit der Leistung der Kleinstädter sehr zufrieden: „Alles lief mehr oder weniger reibungslos ab. Natürlich gibt es zur Feier des Tages für alle Currywurst zum Abendessen.“

Ein Kritikpunkt ist die Spieldauer von knapp drei Stunden. Ab dem zweiten Akt wiederholen sich Szenen aus den ersten Sequenzen, was den Schluss zu langatmig gestaltet. In den Gesichtern der Zuschauer, die zu Beginn strahlten, spiegelt sich das deutlich wider. Einige gehen schon zu Beginn des Schlussapplauses.

Nichtsdestotrotz: Ein Gaumenschmankerl für den Humor ist das Stück trotzdem.