Oberhausen. Die Premiere der neuen Show „Höchststrafe“ des Circus Flic Flac begeisterte das Publikum. Wahnsinnige fliegende Motorradfahrer und atemberaubende Akrobatik gehörten wieder zum ungewöhnlichen Programm des Circus.

Ist das Realität oder Fantasie? Über eine eilig aufgebaute Rampe am Zuschauereingang fliegen Motorräder ins Circuszelt. Sie schießen mit einer Wahnsinnsgeschwindigkeit über eine Stahlkugel hinweg auf eine Rampe auf der gegenüberliegenden Seite zu. Dabei geben die Fahrer hoch oben unter der Kuppel des Zeltes artistische Einlagen. Die Motocross Freestyle Jumpers der Mad Flying Bikes haben mit Rückwärtssalti und Handständen im Flug null Probleme. Als Zuschauer hat man da unweigerlich dieses Kribbeln im Bauch. Die Jungs riskieren bei jedem Sprung ihr Leben. Aber das ist Flic Flac. Das ist Wahnsinn pur.

Schon bevor die Mad Flying Men sich zum Circuszelt-Himmel aufmachten, hatten andere verrückte Biker mit ihrem Leben gespielt. Die Helldriver, neun Motorradfahrer, sausten mit bis zu 70 h/km durch die Stahlkugel, den „Globe of Speed“, mit einem Durchmesser von 6,50. Sie drehten riskante Loopings und kopfüber die waghalsigsten Stunts. Die Stahlkugel und die Helldriver sind gewissermaßen das Markenzeichen von Flic Flac, der am Sonntag mit der Show „Höchststrafe“ in Oberhausen Premiere und gleichzeitig seinen 25. Geburtstag feierte.

Circus wieder aufleben lassen

Nach einer Schaffenspause hatte Benno Kastein den Circus wieder aufleben lassen, hatte ihm sein neues spektakuläres Knast-Gesicht verliehen. Die Bühne trug einen Rahmen aus Zellen-Käfigen. Hoch oben spielten die Musiker der sehr guten hauseigenen Band eigens für die Show komponierte Stücke in ihren Zellen. Nur die Sängerin bewegte sich frei auf dem Gang. Mal sind es harte rockige, mal lyrische Klänge, die die Artisten begleiteten. Die treten diesmal in Sträflingsgrau auf. Und auch ansonsten ist Grau die dominierende Farbe, die immer spektakulär durchbrochen wird von Licht-, Laser- und Pyrotechnik.

Es sind nicht nur die Motorradfahrer, die im Knast ums Überleben kämpfen. Auf der Bühne standen an diesem Abend 40 Artisten von Weltrang. Und keiner von ihnen durfte sich auch nur eine Sekunde Unachtsamkeit leisten. Sonst wäre es ihm wie dem Artisten an der russischen Schaukel ergangen, der stürzte und sich den Arm brach. „Er wird jetzt einige Zeit vertreten werden müssen“, erklärte Flic Flac-Sprecherin Barbara Rott.

Leben im Knast ist hart

Das Leben im Knast ist eben hart. Für die Zuschauer ist es aufregend, faszinierend, zuweilen erotisch, manchmal auch komisch und bizarr dazu, wenn Bauchredner Willi Nicolodi aus dem Publikum nun gerade Sophia Wollersheim, die schrille Gattin von Bordell-König Bert Wollersheim, auf die Bühne zitierte. Aber das passte zu Flic Flac. Solche Stilettos sind ja irgendwie auch lebensgefährlich.

Flic Flac Weltpremiere

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