Oberhausen. Das Management des Einkaufszentrums Centro und die Industrie- und Handelskammer kritisieren die geplanten Neuansiedlungen auf dem Stahlwerksgelände in Oberhausen. Es sei “kein Gesamt-Masterplan erkennbar“, sagt Centro-Geschäftsführer Frank Pöstges-Pragal. Die Politik ist ebenfalls skeptisch.

Die derzeitige Planung für das Oberhausener Stahlwerksgelände an der Osterfelder Straße gegenüber der Neuen Mitte, ein Filet-Gewerbegrundstück im Ruhrgebiet, sieht nicht nur die Industrie- und Handelskammer kritisch, sondern auch das Management des Einkaufszentrums Centro.

„Wir sind nicht besonders glücklich darüber, was da auf dem Gelände in unserer Nachbarschaft passiert. Es ist kein Gesamt-Masterplan erkennbar“, sagte Centro-Geschäftsführer Frank Pöstges-Pragal der WAZ. Er kritisierte das Sammelsurium auf dem Gelände: Eine Groß-Gärtnerei, eine Glücksspielhalle, ein Lidl-Lebensmittelgeschäft sind dort schon; der Sportartikelfilialist Decathlon, der Möbeldiscounter RollerSB und ein Berufsbekleidungsgeschäft sind geplant.

Nicht im Sinne des Erfinders

„Und jetzt soll da auch noch großflächige Erlebnis-Gastronomie hin. Das ist sehr fragwürdig“, sagt Pöstges-Pragal zu den Plänen, dass dort Mega-Restaurants mit italienischem (L’Osteria), asiatischem und us-amerikanischem Essenskonzept mit je 1000 Quadratmeter Nutzfläche eine neue Gastromeile in unmittelbarer Nähe des Centro eröffnen wollen. „Sinnvoll wäre dort nur dann ein Restaurantkonzept, wenn hier berufstätige Menschen oder Hotelgäste mit Essen versorgt werden müssen. Denn das Thema Freizeit und Spaß findet schon am Centro statt.“ Eine starke Konkurrenz erwachse der Centro-Promenade durch die geplante Gastromeile an der Osterfelder Straße aber auch nicht. „Wir sehen dies mit großer Gelassenheit, weil wir an unsere eigene Stärke glauben.“

In Herne 2,8 Millionen Euro investiert

Die süddeutsche Gastronomie-Kette L’Osteria hat vor einem Jahr mit ihrem 22. Restaurant ihr erstes Lokal im Ruhrgebiet aufgemacht: Mitten in Herne an der Holsterhauser Straße gibt es Pizza, Pasta und Salat mit einem eigenen Konzept.

Hier wurden 2,8 Millionen Euro investiert und Platz für 450 tafelnde Gäste geschaffen.

Dagegen glaubt Wilhelm Hausmann, Architekt und Oberhausener CDU-Chef, dass die Groß-Restaurants der Neuen Mitte eher schaden als nützen. „Das zieht doch Besucher von der Promenade am Centro ab und schwächt dort die Gastronomen, wenn an der Osterfelder Straße die Restaurants im Schnitt mit Hunderten Gästen je Abend und Lokal rechnen.“ Eine Planung, das Centro zu schwächen, sei nun wirklich nicht sinnvoll.

Ansiedlung an der Osterfelder Straße

Deutlich kritischer als die möglichen neuen Gastronomen in der Nachbarschaft beobachtet Centro-Manager Pöstges-Pragal allerdings die Ansiedlung von Einzelhandel für Privatleute an der Osterfelder Straße. „Die ganze Decathlon-Geschichte ist doch nicht im Sinne des Erfinders. Wir sind froh, dass die Bezirksregierung diese Ansiedlung gestoppt hat. Hoffentlich bleibt das dabei.“