Oberhausen. Die vergangenen Monate machen Mut: Die Zivilgesellschaft wehrt sich gegen kriminelle Machenschaften: Die Bürger passen besser auf und helfen der Polizei als Zeuge. Doch der Grat ist sehr schmal: Wenn man sich als eine Art ehrenamtlicher Polizeihelfer aufspielt, risikiert man mehr als sein Geld.
Fast schon passend zur traditionellen Sicherheitskonferenz Oberhausener Stadtgrößen mit der hiesigen Polizeiführung am vergangenen Freitag prasseln Tag für Tag Nachrichten in die Redaktion, die das Sicherheitsgefühl der Bürger beeinträchtigen.
Da liefern sich Großfamilien eine Massenschlägerei, da zieht ein Räuber einen 18-Jährigen um sechs Uhr morgens an einem ganz normalen Mittwoch ins Gebüsch, da schleichen Dunkelmänner nachts um ruhig in ihren Betten schlafende Bürger, da werden Jugendliche von anderen Jugendlichen mitten am Tag mit der Faust traktiert und abgezogen. Fast schon normal ist es da, dass man in Supermärkten nicht Handtaschen an Einkaufswagen baumeln lassen sollte – die Geldbörse ist dann weg.
Eine unglaublich sichere Stadt
Objektiv ist Oberhausen eine unglaublich sichere Stadt und steht bundesweit an der Spitze niedriger Kriminalitätszahlen. Wer noch sicherer leben möchte, muss schon aufs Land ziehen – in ein Dorf. Und trotzdem: Man darf diese Vielzahl an kleinen und größeren kriminellen Akten nicht unterschätzen – sie haben einen erheblichen Einfluss darauf, ob sich die Menschen hier wohl fühlen oder eben nicht.
Die Polizei ist angesichts ihrer personellen Ausstattung oft machtlos, Kriminalität im Keim zu ersticken. Deshalb ist es notwendig, dass die Bürger selbst handeln: Sie müssen besser ihre Wertsachen am Leib tragen, sie müssen ihre Wohnungen stärker sichern, sie müssen der Polizei sofort alles Verdächtige melden. In den vergangenen Monaten hat die Zivilgesellschaft gezeigt, dass sie nicht geneigt ist, kriminelle Machenschaften hinzunehmen. Das ist gut so. Gerade in Oberhausen haben bei den jüngsten Erfolgen der Polizei viele Bürger mitgeholfen.
Schmal ist allerdings der Grat, der Polizei zu helfen, sich aber nicht als Hilfspolizist zu versuchen. Wer in Panik einem Einbrecher hinterher hetzt – wie jüngst Ratsherr Jörg Bischoff – bringt sich selbst schnell in Lebensgefahr. Besser ist es, sich die Person einzuprägen und zügig die Polizei zu rufen. Sonst riskiert man mehr als Geld und Schmuck. Bischoff hat zum Glück Glück gehabt.