Oberhausen. Am 15. September würde der großartige Schauspieler 100 Jahre alt werden. Veranstaltung in der Bar des Theaters erinnert an ihn. 2006 erhielt der Theater-Vorplatz seinen Namen. Würdigung der Vergangenheit und Ansporn für Gegenwart und Zukunft.
Er war einer der größten Schauspieler deutscher Zunge im 20. Jahrhundert: Will Quadflieg. Am kommenden Montag wäre er 100 Jahre alt geworden.
„Willimännchen“, wie man ihn als Kind nannte, wurde am 15. September 1914 in Oberhausen geboren. Da sein Vater als Kürassier im Ersten Weltkrieg war, wuchs er bei seinen Großeltern auf, die an der Ecke Bismarck- und Arndtstraße ein Kolonialwarengeschäft betrieben. Schon als Kind konnte er sich lange Gedichte merken und wieder aufsagen – freilich nur, wenn keiner im Raum war.
Karriere beginnt in Oberhausen
Er ging in Oberhausen zur Schule, ruderte, spielte Hockey und war ein begeisterter Kinogänger. Mit 19 Jahren, zu Ostern 1933, machte er an der Städtischen Oberrealschule an der Schwartzstraße Abitur.
Im Herbst des gleichen Jahres begann er am Oberhausener Stadttheater seine Bühnenlaufbahn. Als unbezahlter Volontär trat er sowohl in zeitgenössischen wie in klassischen Schauspielen auf. Seine erste größere Rolle spielte er in der Operette „Friederike“ von Franz Lehár, deren Held der Dichter Johann Wolfgang von Goethe ist.
Mit dessen „theatrum mundi“ Faust kam der junge Volontär auch schon in seiner Oberhausener Zeit in Berührung. Er spielte im Prolog im Himmel den Erzengel Michael. Seine Leistung wurde in der Zeitungskritik allerdings nur am Rande erwähnt. 25 Jahre später spielte Will Quadflieg in Hamburg die Titelrolle, neben ihm als Fausts alter ego Gustaf Gründgens in der Rolle des Mephisto. Diese Aufführung wurde von Kritik und Publikum stark bejubelt und gilt auch heute noch – dank der Konservierung auf Film und Schallplatte – als legendär.
Zu gehemmt im Auftreten
Von einer „Legende“ Quadflieg konnte aber 1933/34 noch nicht die Rede sein. Der junge Schauspieler war noch zu gehemmt im Auftreten. „Aus dem wird nichts“, urteilte der damalige Oberhausener Oberspielleiter Hanns Reinhardt. Aus diesem Nichts heraus wuchsen in schneller Folge Engagements in Gießen, Gera, Düsseldorf, Heidelberg und Berlin. Auch die UFA hatte Quadflieg schnell unter Vertrag.
Mit Marika Rökk spielte er in „Kora Terry“. Nach 1945 spielte er am Schauspielhaus Zürich, am Berliner Schiller-Theater, am Deutschen Schauspielhaus und am Thalia-Theater in Hamburg sowie bei den Salzburger Festspielen. Weiter ging es auch mit dem Film und dem aufkommenden Fernsehen. Mit seinem eigenen Tournee-Theater „Die Schauspieltruppe Zürich“ tourte er ab 1956 durch die deutschen Lande. Er machte regelmäßig mit Schauspielen oder Rezitationsabenden auch in Oberhausen Station, um wieder einmal kurz in seiner Heimatstadt zu sein.
Ansporn für die Zukunft
Vor acht Jahren wurde der Platz neben dem Theater nach ihm benannt. Seither kann das Theater Oberhausen die Adresse „Will-Quadflieg-Platz 1“ sein Eigen nennen. Eine Verbeugung vor der Vergangenheit, ein Ansporn für die Gegenwart und Zukunft des Theaters, das in sechs Jahren, ebenfalls am 15. September, sein 100-jähriges Bestehen feiern kann.