Oberhausen. Die Schreibwerkstatt der Jugendabteilung der Stadtbibliothek kommt gut an. Eine Fortsetzung des Projekts, bei dem immer wieder erstaunlich fantasievolle und gute Texte entstehen, ist für den Herbst geplant. Neuer Kooperationspartner soll die Gesamtschule Osterfeld werden.

In Zeiten von sozialen Netzwerken wie „Facebook“ und Kurznachrichtendiensten wie „Whats-App“ hat sich das Leseverhalten von Jugendlichen enorm verändert. „Es wird aber nicht weniger, sondern nur anders gelesen als früher“, ist Anja Merz, Leiterin der Jugendabteilung in der Stadtbibliothek, überzeugt.

Mit dem Projekt „Offline: Leseratte; Online: Ghostwriter“ will die Bibliothek vermitteln, dass Lesen und Schreiben auch im digitalen Zeitalter Spaß machen können. Zwei Veranstaltungen gab es bereits, für November ist die nächste geplant.

Spannende Hintergrundgeschichte

„Wir sind im Herbst vergangenen Jahres gestartet, damals haben wir den Jugendbuchautor Manfred Theisen zu uns eingeladen“, berichtet Merz. Der Schriftsteller las jedoch nicht nur aus einem seiner Romane vor, er lieferte den Jugendlichen auch eine Vorlage für eine eigene Geschichte – Theisen schrieb einen Dialog auf, wie er über Whats-App ablaufen könnte, „die Jugendlichen sollten dann eine fantasiereiche Fortsetzung dazu schreiben“.

Bei der bislang letzten Aktion am 12. Juni war Jugendbuchautor Thomas Feibel in der Bibliothek zu Gast. Über 100 junge Oberhausener versammelten sich im Publikum. „Er brachte verschiedene Nachrichtenmeldungen mit, zu denen die Jugendlichen eine spannende Hintergrundgeschichte erfinden sollten.“ Die beste Geschichte wurde auf dem Internetblog der Stadtbibliothek veröffentlicht (www.bibliothek.oberhausen.de).

Den Kindern Facebook und Co. erklären

„Doch es geht uns bei diesem Projekt nicht nur darum, die Lese- und Schreiblust zu steigern“, so Merz. „Wir wollen den Jugendlichen auch näherbringen, wie soziale Netzwerke wie Facebook und Co. funktionieren. Was etwa mit den eigenen Daten passiert, wenn ich einmal ‘Gefällt mir’ anklicke.“ Damit dies jedoch nicht als Belehrung verstanden wird, greift die Bibliothek selbst auf die Unterstützung Jugendlicher zurück. „Wir haben junge Oberhausener zu sogenannten ‘IT-Scouts’ gemacht.“ Merz verspricht sich davon einen besseren Lerneffekt, dass die Ansprache nicht durch Erwachsene, sondern durch andere Jugendliche erfolgt. „Und diese Jugendlichen werden dann wiederum zu Multiplikatoren, die vielleicht die Leselust und ihre Erfahrungen im Umgang mit sozialen Netzwerken weitertragen“, hofft Bibliotheksleiter Hans-Dietrich Kluge-Jindra.

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Bislang kooperiere man bereits eng mit dem Jugendzentrum Druckluft, der Literarischen Gesellschaft Oberhausen sowie dem Elsa-Brändström-Gymnasium. „Für die nächste Veranstaltung wollen wir eine weitere Bildungseinrichtung ins Boot holen“, so Merz. „Durch die räumliche Nähe zu unserer Stadtteilbibliothek haben wir an die Gesamtschule Osterfeld gedacht.“