Oberhausen. Ein Jahr lang haben Forscher Fraunhofer-Instituts „Umsicht“ an der Neuen Mitte Oberhausen neues Dämm-Material für Hausfassaden unter wirklichkeitsnahen Bedingungen getestet. Sie suchten Alternativen zu Styropor als Fassaden-Mantel, die Wasser abhalten können.
Die Fassade eines Hauses muss vielfältigen Belastungen standhalten: Regen, Wind, Hitze oder Kälte, UV-Strahlung und Umweltverschmutzung: Sie bekommt Risse, verschmutzt und wird porös. Für ein Lifting ist eine Fassadenerneuerung nötig.
Das Oberhausener Fraunhofer Umweltforschungsinstitut „Umsicht“ hat deshalb im Forschungsauftrag eines privaten Dämmunternehmens neuartige Beschichtungen und Dämmputze unter Realbedingungen auf ihre Beschichtungsqualität getestet – ein ganzes Jahr lang. Die neuen Materialien sollen besser sein als die alten Fassadenhüllen: Sie sind in der Regel recyclingfähig, nicht entzündbar und rentieren sich aufgrund ihrer guten Wärmedämmung. Aber halten sie auch Wasser ausreichend ab?
Das ist für den Erfolg einer Fassadendämmung entscheidend: Denn wenn über längere Zeit Wasser in die Beschichtung und das Mauerwerk eindringt, dann trocknen die Außenwände nicht komplett ab, die Dämmfähigkeit lässt nach und die Heizkosten steigen. Daher sollten Fassadenbeschichtungen wenig Wasser aufnehmen und schnell wieder abgeben.
Ins Wasser getaucht
Fünf gängige Beschichtungen und Putze wurden für die Analyse der Beschichtungen anonymisiert und nach den Herstellerangaben verarbeitet. Für die Bestimmung der Durchlässigkeitsrate für Wasser wurden die Muster auf Kalksandstein und für die Wasserdampfdurchlässigkeit auf Glasfritten aufgetragen.
Zur Beschreibung des Wasseraufnahmevermögens der Baustoffe und Beschichtungen wurden die Probenkörper unter definierten Bedingungen ins Wasser getaucht und in geeigneten Zeitabständen gewogen. Für die Bestimmung der Wärmedämmung (U-Werts) haben die Forscher einen Versuchsstand zur Bewitterung entworfen: Hierfür wurden Gefache (die Quadrate in Fachwerkhäusern) als Trennwände in einer realen Gebäudefassade eingebaut. Die für die Gefache unterschiedlich genutzten Materialien wie etwa Ziegel und Kalkzementputz stehen dabei für entsprechende Mauerwerke.
Fazit der Forscher
„Wir konnten die deutliche Abhängigkeit der Wärmedämmung von der Feuchtigkeitsaufnahme und der Regenbeanspruchung der Außenfassade feststellen“, erklärt Andreas Sengespeick.
Das Fazit der Forscher: Die Funktionsbeschichtung „Cerabran Outside“ und das Dämmputz-System „Branlit“ des Versuchsauftraggebers Proceram nehmen im Gegensatz zu den getesteten Referenzprodukten weniger Wasser auf und lassen eingedrungene Feuchtigkeit in unteren Putzschichten aufgrund ihrer guten Wasserdampfdurchlässigkeit zuverlässig trocknen.