Oberhausen. . Im westfälischen Werl wurde ein muslimisches Mitglied eines Schützenvereins König. Der Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaft (BDHS) fordert nun, dass der Mann seinen Titel verliert. Drei Fragen an Hans-Jürgen Luft, Vorsitzender des Schützenkreises Oberhausen/Mülheim.
Ein muslimisches Mitglied eines Schützenvereins im westfälischen Werl errang Mitte Juli die Königswürde – vor Ort wurde dies als Zeichen gelungener Integration bewertet. Der Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaft (BDHS), in dem der betreffende Verein Mitglied ist, sah diese Angelegenheit jedoch anders: Weil er kein Christ ist, soll er nun seine Königskette zurückgeben. Die NRZ fragte bei Hans-Jürgen Luft, dem Vorsitzenden des Schützenkreis 011 Oberhausen/Mülheim, nach, wie die hiesigen Schützen mit dem Thema umgehen.
Kann ein Muslim in Oberhausen Schützenkönig werden?
Hans-Jürgen Luft: Prinzipiell ja. Denn alle Oberhausener Schützenvereine sind Mitglied des Rheinischen Schützenbundes. In der Mustersatzung, die von vielen Vereinen übernommen wurde, ist ausdrücklich das Neutralitätsgebot festgeschrieben. Das heißt, dass weder die Nationalität noch die Konfession eines Mitbürgers wichtig sind, um Mitglied zu werden. Ob nun orthodoxe Christen, jüdische Mitbürger oder Muslime: die Religion spielt keine Rolle. Damit unterscheidet man sich vom BDHS.
Sind Muslime in den hiesigen Vereinen zu finden?
Luft: Mir persönlich ist aktuell kein Mitglied bekannt, das muslimischen Glaubens ist.
Haben sich die Oberhausener Schützen in der Vergangenheit vielleicht zu wenig um Migranten bemüht?
Luft: Bislang gab es keinen mir bekannten Versuch, gezielt unter Mitbürgern mit Migrationshintergrund Neumitglieder anzuwerben. Natürlich ist das eine große Bevölkerungsgruppe, die man nicht vernachlässigen kann. Bei Schützenumzügen, etwa zuletzt in Osterfeld, konnte man ja sehen, dass etwa auch türkische Mitbürger interessiert zugeschaut haben. Es ist jedoch schwer, gerade an die Jugend heranzutreten. Ab dem Alter, ab dem die Kinder Mitglied werden dürfen, haben sie sich meist schon für einen anderen Sport entschieden – das gilt natürlich auch für junge Oberhausener mit Migrationshintergrund.