Oberhausen. Anwohner, Kunden des Möbelhauses Rück und Oppositionsparteien sind geschockt: Sie wehren sich Pläne des österreichischen Einrichtungshauses XXXL, dem neuen Eigentümer von Rück, die schöne Jugendstilfvilla im Stadtteil abzureißen. Sie wollen Widerstand organisieren.
Maria Grothe wohnt im Oberhausener Brückviertel und ist über viele Jahre Dauerkundin des regionalweit bekannten hiesigen Möbelhauses Rück. Doch der von den neuen Rück-Eigentümern, der österreichischen XXXL-Gruppe, geplante Abriss der alten Jugendstilvilla im Schladviertel erbost die resolute Oberhauserin: „Unsere Stadt hat nicht viele schöne Gebäude und jetzt wird auch noch dieses wunderbare wertvolle Traditionshaus unter den Bagger kommen – das darf nicht geschehen. Ich werde nicht mehr bei Rück einkaufen gehen – und das werden viele so machen.“
Grothe denkt sogar daran, eine Unterschriftenaktion zu starten, schreibt jetzt aber erst einmal an die Geschäftsführung der XXXL-Gruppe, dessen Deutschland-Zentrale in Würzburg sitzt.
Wie die WAZ berichtete, will die XXXL-Gruppe, die Rück im Januar 2014 gekauft hatte, die Villa Rück einfach abreißen lassen – für schnöde Parkplätze.
CDU und BOB regen sich auf
In der Politik regt sich neben dem Bürgerbündnis BOB die größte Oppositionspartei im Rat, die CDU, über den Abriss-Plan auf. CDU-Parteichef Wilhelm Hausmann fordert von der Stadt umgehende Verhandlungen mit der Firmenleitung.
„Mit dem Abriss würde ein wichtiger architektonischer Ankerpunkt verloren gehen, der das Schladviertel bisher mitprägte“, kritisierte Partei-Chef Wilhelm Hausmann. „Für mich ist es völlig unverständlich, dass von der rot-grün dominierten Stadt als einzige Reaktion die weiße Fahne gehisst wird. Man kann sich doch nicht einfach in sein Schicksal ergeben. Hier muss der Oberbürgermeister mit den Firmeninhabern an einen Tisch.“
Hausmann, der in Oberhausen ein Architekturbüro führt, weist darauf hin, dass es Möglichkeiten gibt, sich zu wehren. „Einer Bebauungsplanänderung oder Neuaufstellung und einer damit verbundenen Veränderungssperre würde die CDU zustimmen, um Zeit zu gewinnen. Denn liegt erst einmal die Abbruchgenehmigung vor, ist es zu spät.“