Oberhausen. Am Wochenende wurde zum dritten Mal beim „Weißen Dinner“ auf dem Saporishja-Platz in der Oberhausener Innenstadt gespeist. Mehr als 200 Gäste fanden sich zum Spektakel in weißgehaltener Garderobe ein. Die Veranstaltung ist ein Vorreiter im Ruhrgebiet. Die Idee entstand in europäischen Metropolen.

Der Abend ist lau, manchmal zieht leicht der Wind über die Tische, die den Saporishja-Platz am Samstag in eine riesige Picknick-Fläche verwandeln. Rund 200 Menschen packen ihre Teller aus, füllen Gläser und verfrachten aus geflochtenen Körben den Inhalt breiter Plastikdosen auf die Teller. Das „Weiße Dinner“ gibt die Garderobe vor. Einheitlich schimmert der helle Stoff manchmal in der Abendsonne. Doch farblos ist das nicht.

Weißes Dinner, das bedeutet zu teilen: Alles wird selbst mitgebracht und so mancher Schmankerl an die Sitznachbarn weitergegeben. „Heute gibt es etwas leichtes, Kartoffelsalat“, ruft eine Teilnehmerin im Gewusel der Gespräche hinüber. Ein bisschen Pasta wird nebenan gerade mit einer sehr fruchtigen Tomatensoße aus dem Behälter gegossen. Haben Menschen mit gänzlich weißen Klamotten beim Dinieren eigentlich Angst vor dem Kleckern? „Nein, nein“, heißt es. „Wir passen schon gut auf.“

Speisen in Weiß

Zum dritten Mal wird in Oberhausen in Weiß gespeist, die Idee entstand in den europäischen Metropolen. Im Ruhrgebiet ist der besondere Treff auf dem Saporishja-Platz aber ein Vorreiter. Was veranlasst die Menschen, mit Fremden in farblicher Einheit zu speisen? „Weiß hat etwas Edles, etwas anderes — es verbindet schneller“, sagt Uwe Muth, der zu den Machern gehört, die das „Weiße Dinner“ in Oberhausen adaptiert haben.

Mehr als 200 Menschen bedeuten eine Steigerung gegenüber den Vorjahren. Das Dinner soll, so der Leiter des Kulturbüros, Volker Buchloh, an dem markanten Ort in der Innenstadt bleiben. „Das soll sich hier festigen, an einem Ort, an dem man sich in Weiß trifft.“

Alexx Marrone liefert leichte Liedkost

Es wird nicht nur gespeist und gesprochen, sondern auch gelauscht. Alexx Marrone liefert mit der Gitarre leichte Liedkost, etwas Blues und Jazz ist dabei, aber auch Pop und populäre Klassiker. So verbindet sich der Treff zu einer Melange verschiedener Künste. Die Galerie Kir hat Bilder mitgebracht, die sich freilich auch um die Farbe Weiß drehen. Papierdecken von Kuchenplatten oder Muster und Kanten von Schneefotos haben die Künstler zusammengetragen. Ausgestellt im, aber sicher, weißen Zelt.

Im Dämmerlicht spielt das „Weiße Dinner“ zur fortgeschrittenen Stunde dann seine ganzen Vorzüge aus. Bei milden Temperaturen tanzen einige – ganz in Weiß. Die Blumensträuße bleiben auf den Tischen, die teilweise mit schönen Kerzenhaltern verziert sind. Zum Abschluss gibt es ein Gläschen Wein. Hier darf es nicht nur der Weiße sein.