Oberhausen. Der Fastenmonat Ramadan neigt sich seinem Ende zu. 30 Tage lang haben Gläubige von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang nicht gegessen und getrunken, nicht geraucht, geflucht und gestritten. Für den Physiotherapeuten Alperen Doğancı war es vor allem eine Zeit der Freude, Familie und Gemeinsamkeit.

Für Nicht-Muslime völlig unbemerkt neigt sich an diesem Wochenende der Fastenmonat Ramadan seinem Ende zu. 30 Tage lang haben Gläubige auch in Oberhausen von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang nicht gegessen und getrunken, nicht geraucht, geflucht und gestritten. Eine Zeit voller Entbehrungen, die, so könnte man meinen, besonders für Berufstätige nur schwer zu ertragen ist. Mitnichten, meint Alperen Doğancı. Für den Physiotherapeuten war der Ramadan vor allem eine Zeit der Freude, der Familie und Gemeinsamkeit.

„Das ist reine Kopfsache“, sagt Alperen Doğancı über die Tatsache, dass er hungrig und durstig viele Arbeitstage überstehen musste. Mit der richtigen Einstellung, sagt der 26-Jährige, habe er nicht nur alle Aufgaben im Job gemeistert, ihn hätten auch die essenden und trinkenden Kollegen ganz und gar nicht aus dem Konzept gebracht. Doch eines ist für ihn klar: „Wenn die Arbeit leidet, sollte man es nicht machen.“ Dies schreibe auch die Religion vor, erklärt der Deutsch-Türke, der im Reha-Zentrum am St. Clemens-Hospital in Sterkrade arbeitet.

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Natürlich komme es auf die Arbeit an, die man zu verrichten habe, meint Doğancı. Nicht jeder, der körperlich hart schuften muss, könne auf Nahrung verzichten. Doch in seinem Beruf sei es möglich. Gemeinsam mit einem Kollegen hat er in diesem Jahr wieder den Beweis angetreten – trotz sommerlicher Hitze.

Einladungen zum Essen

Es sei schön, zusammen diese Zeit zu meistern – besonders, da es im Ramadan um Gemeinsamkeit gehe, sagt Doğancı und schwärmt von den vielen Essenseinladungen, die in diesen Tagen zu Freunden und Verwandten führten. Eigentlich bedürfe es ja gar keiner Einladung: „Im Ramadan stehen alle Türen offen, es ist jeder immer willkommen und man teilt alles, was man hat, mit seinen Gästen.“

Als Alperen Doğancı das erste Mal gefastet hat, war er gerade einmal zwölf Jahre alt. Er machte einfach mit, was seine Eltern vormachten. „Gezwungen wurde ich aber nie“, sagt er. Bis heute ist er dabei geblieben, genießt die besondere Atmosphäre in der Fastenzeit, die Selbstdisziplin am Tage und die geselligen Runden am Abend. „Natürlich mache ich es, weil es Gottes Gebot ist“, sagt er, „aber es macht mir auch wirklich große Freude.“

Körperlich hat Alperen Doğancı sich schon eine Woche vorher vorbereitet. Er habe nur wenig gegessen und getrunken, „damit es einen nicht so hart trifft“. Dass er arbeiten musste, habe die Sache eigentlich erleichtert: „Da vergeht die Zeit viel schneller.“ Und jetzt sei am Sonntag ja auch schon alles wieder vorbei. Ab Montag wird dann drei Tage das Zuckerfest gefeiert, mit Geschenken für Nichten, Neffen und seine Verlobte und – das ist ihm besonders wichtig – dem Besuch bei seiner Oma und anderen Älteren. Denn: „Es geht ja nicht nur ums Essen und Trinken.“