Oberhausen. Das ehemalige Stahlwerksgelände am Oberhausener Centro steht seit Jahren leer. Nun plant der Sportartikelhändler Decathlon dort eine Filiale. Die anderen Fachhändler der Stadt wollen dies mit allen Mitteln verhindern. Sie sehen den lokalen Handel und Arbeitsplätze gefährdet.

Die Fachhändler Klaus Bechtel (Bero-Center) und Wolfgang Wonsyld (Altmarkt) wehren sich gegen die geplante Ansiedlung des Sportartikelhändlers Decathlon auf dem ehemaligen Stahlwerksgelände. Sie sehen den lokalen Handel und dessen Arbeitsplätze in Oberhausen und Umgebung gefährdet, ebenso das gewachsene Sponsoring für Vereine. Zudem gingen der Stadt Steuereinnahmen verloren.

Unterstützt werden sie in ihren Argumenten von Dr. Bernhard Hilland, Justiziar bei Intersport. Auch wenn dieser Einkaufsverbund über 1000 Mitglieder hat, so ist es ein ungleicher Kampf: „Decathlon, das zum milliardenschweren französischen Familienkonzern Association Familiale Mulliez gehört, macht weltweit 4,5 Milliarden Euro Umsatz“, sagt Hilland. In Frankreich habe es bereits einen Marktanteil von 70 Prozent, in Spanien sei es Marktführer, in Italien fast. „Die haben da alles platt gemacht, was sich ihnen in den Weg stellte.“

Gespräch mit der Bezirksregierung

In Berlin, Rostock und Schwerin sei das nicht gelungen. Hilland: „Decathlon baut fast immer nur auf der grünen Wiese. In den drei Städten sagte die Politik aber nein, weil es gegen die Regionalplanung verstößt.“ Daran, dass er in Oberhausen bei Politik und Rathausspitze dieselbe Unterstützung findet, hat er Zweifel. Planungsdezernentin Sabine Lauxen, mit der er über die Sache reden wolle, hätte bislang keinen Termin frei für ihn gehabt. „Die Ansiedlung widerspricht auch dem 2006 von der Stadt selbst in Auftrag gegebenen Gutachten. Es stellte fest, dass sich aufrund der Neuen Mitte der überwiegende Teil des Einzelhandels außerhalb der Innenstadt und der Stadtteilzentren befindet.“ Bei der Bezirksregierung, die die Auswirkungen auf den örtlichen Handel prüft, hat er in zwei Wochen einen Termin.

Während Decathlon offiziell nur geringe negative Auswirkungen auf bestehende Fachgeschäfte benenne, betont Hilland: „Bis zu 66 Prozent des Sortiments sind zentrenrelevante Produkte. Das schreiben sie selbst in ihren eigenen Berechnungen.“ Und für Fachhändler Wonsyld steht fest, dass er allein vom Verkauf ganz spezieller Fachartikel nicht überleben könne. „Wir brauchen die Brot- und Butter-Artikel. Bricht das weg, dann ist Schluss.“

Fachkräfte verschwinden mit der Zeit

Unredlich findet der Intersport-Justiziar, dass Decathlon seine Nettoverkaufsgröße – 4200 m² sind auf dem Stahlwerksgelände geplant – herunterrechne. „Die breiten Gänge werden als Testflächen zum Ausprobieren von Sportgeräten einfach außen vor gelassen.“ Nach neuester Rechtssprechung sei dies unzulässig. Und was ist mit den rund 80 Arbeitsplätzen, die geschaffen würden? „Bei einer Neueröffnung sind erst mal ganz viele Fachkräfte da; nach und nach aber verschwinden die dann wieder.“

Verschwindend gering seien wohl auch die zu erwartenden Steuereinnahmen: Ein Konzern hat da viele Möglichkeiten.“