Oberhausen. . Am 24. Januar hatte ein 20-Jähriger seine Wohnung in einem Mehrfamilienhaus in Oberhausen angezündet. Der Mann leidet unter einer schweren Psychose. Ein Gutachter riet zur Therapie in einer geschlossenen Einrichtung. Die Jugendkammer des Landgerichts Duisburg folgte dieser Wertung.

Die Jugendkammer des Landgerichts Duisburg hatte es sich nicht leicht gemacht. Doch am Ende des Verfahrens gegen einen Brandstifter (20) aus Oberhausen konnte nur eine unbefristete Unterbringung in der Psychiatrie stehen.

Am 24. Januar hatte er seine Wohnung in einem Mehrfamilienhaus an der Friedrich-Karl-Straße angezündet. Eine Tat, deren Motiv im Dunkeln blieb. Möglicherweise war es ein gescheiterter Selbstmord, möglicherweise auch nur eine Art Hilferuf des unter einer schweren Psychose leidenden jungen Mannes, der genetisch vorbelastet war: Auch sein Vater ist psychisch krank, zündete eine Wohnung an und sitzt deshalb seit zwölf Jahren in einer psychiatrischen Einrichtung. Wenige Stunden nach der Brandlegung hatte sich der Angeklagte bei der Bundespolizei am Duisburger Hauptbahnhof selbst der Polizei gestellt.

Psychischer Zustand offenbar verschlechtert

Im Alter von sieben Jahren war er aus der Familie genommen worden, wuchs in Heimen und diversen Einrichtungen auf, aus denen er immer wieder wegen aggressiven Verhaltens herausflog. In den Monaten vor der Tat hatte sich sein psychischer Zustand offenbar verschlechtert. Davon zeugten Anklagen für mehrere kleine Straftaten, die das Gericht gestern kurzerhand einstellte. Seine Versuche, Wahnvorstellungen mit Drogen zu bekämpfen, machten die Sache letztlich nur schlimmer.

Ohne Therapie in einer geschlossenen Einrichtung seien weitere schwere Straftaten zu erwarten, so die Wertung eines Gutachters, an der die Juristen letztlich nicht vorbeikamen. Mit der vom Bundesgerichtshof verlangten besonderen Sorgfalt hatte das Gericht vergeblich geprüft, ob es nicht noch andere Möglichkeiten gäbe. Der Angeklagte wurde direkt aus der Justizvollzugsanstalt in eine Landesklinik nach Köln verlegt. Dort ist man auf die Therapie psychisch kranker junger Straftäter spezialisiert. Der Vorsitzende: „Wir hoffen, dass sie so eine Perspektive haben, irgendwann wieder herauszukommen.“