Oberhausen. Atmosphäre und Stimmung rund um die Lichtburg auf Kurzfilmtage-Niveau. Besucher schätzen das Programm sowie das gute Preis-Leistungsverhältnis. Als Vorspeise werden Teilchen und eine Tasse Kaffee serviert. Immer am ersten Donnerstag im Monat . „Hectors Reise oder die Suche nach dem Glück“ am 7. August.
Der Kuchen hat Verspätung, die Kino-Freunde sind schon zahlreich da: Gut eine halbe Stunde vor dem Filmstart ist rund um die Lichtburg und drinnen schon eine Menge los. Leute an den Stehtischen draußen im Gespräch, Leute auf den Garten-Bänken im prall gefüllten Kino-Foyer, eine Schlange an der Kasse – die Atmosphäre erinnert an die bei den Internationalen Kurzfilmtagen. Die Gespräche sind lebhaft, der Lärmpegel ist hoch. Das WAZ-Kino-Café erfreut sich auch großer Beliebtheit, wenn die Sonne scheint und der Tag eigentlich eher nach Fahrradtour schreit als nach einem Kinobesuch.
„So macht es richtig Spaß zu arbeiten“, sagt Anna Wittkowski, die Veranstaltungskauffrau lernt und als Auszubildende in der Lichtburg beschäftigt ist. „Der eine sagt’s dem anderen, viele kommen in Cliquen her.“ Mindestens 180 Kinokarten zu verkaufen, das sei mittlerweile Standard bei der Aktion von WAZ und Lichtburg am ersten Donnerstag eines jeden Monats. Gestern sahen am Vormittag exakt 359 Kinobesucher den Film „Wir sind die Neuen“ von Regisseur Ralf Westhoff.
Die Geschichte, in der es um unterschiedliche Lebensträume und -formen zweier Generationen geht, interessiert männliche wie weibliche Zuschauer. Sogar einige jüngere Filmfreunde wurden gesichtet, wegen der für Schüler und Berufstätige eher ungünstigen Startzeit der Filme am Vormittag um 11.30 Uhr sonst eher selten.
Publikum darf Film wählen
Weil immer erlesene Filmkost geboten wird, weil man vor dem Film Bekannte trifft, weil der Preis von fünf Euro inklusive einer Tasse Kaffee und Gebäck unschlagbar ist, weil die Stimmung immer ganz ausgezeichnet ist, um etwas Kultur zu tanken, während die Kinder in der Schule oder im Kindergarten sind oder weil man im Winter längst wieder zu Hause ist, wenn es dunkel wird – Gründe, das Kino-Café zu besuchen, gibt es reichlich.
Im Juli 2011 ging die Aktion an den Start. „The King’s Speech“, der Oscar-gekrönte Film über den stotternden König George VI. von Regisseur Tom Hooper, entpuppte sich als hervorragendes Zugpferd für die damals neue Reihe. Das Premierenpublikum verhielt sich so, wie Kinoleiterin Petra Rockenfeller, die die Filme auswählt, gehofft hatte: nach dem Motto wiederkommen und weitersagen.
Seither bietet jede Halbjahresstaffel sechs Hits auf der großen Leinwand sowie einen Film, den das Publikum auswählen darf. Die Veranstalter schlagen drei Filme vor. Derjenige, der die meisten Stimmen bekommt, läuft als Wunschfilm im siebten Kino-Café der jeweiligen Staffel.