Oberhausen. . Beim Stadtteilfest an der Alten Heid im Oberhausener Knappenviertel diskutieren Engagierte am WAZ-Mobil.Lob für Wandel des früheren Brennpunkts. Eine Aufgabe für die Zukunft: Für das Gebäude der auslaufenden St.-Michael-Hauptschule muss eine neue Nutzung gefunden werden.
Bei dem Wort „Knappenviertel“ rümpften die Oberhausener früher die Nase. Die Gegend im Osten der Stadt hatte in der Nachkriegszeit durch eine Siedlung für Problemfamilien zweifelhaften Ruf erworben. Seit 1996 setzte eine durchgreifende Stadtteil-Erneuerung mit zahlreiche Initiativen ein. Ihr jährlicher Höhepunkt ist das Stadtteilfest der „Knappeninitiative“ – sie hatte die Straße „Alte Heid“ am Samstag wieder in eine Festmeile verwandelt. Mit dabei: das WAZ-Mobil.
WAZ-Redakteurin Stephanie Weltmann bat drei Kenner des Viertels, über die heutige Situation zu diskutieren: SPD-Ratsfrau Dorothee Radtke, die 15 Jahre lang Vorsitzende der Knappeninitiative war, ihren Nachfolger Arndt Kasperowski und CDU-Ratsherr Werner Nakot.
Hunderte kommen zum Stadtteilfest
Hunderte Besucher statteten dem Fest mit seinen Ständen und Pavillons einen Besuch ab und ließen sich von der Bühne aus unterhalten. „Wir wollen, dass sich im Viertel etwas tut und freuen uns über die positive Entwicklung“, sagte Kasperowski am WAZ-Mobil. Seine Initiative ist bis heute Motor der Entwicklung, denn das Stadtteilbüro, das die Erneuerung des Viertels koordinierte, schloss schon 2002 wieder. So etwas hätten die „Knappen“ aber gern wieder, wie aus dem Publikum Ursula Mertens deutlich macht: „Das Stadtteilbüro war eine wichtige Einrichtung.“
Werner Nakot betonte, dass die Gegend ohne private Investitionen wie die altengerechten Wohnungen an der Uhlandstraße oder das „In Hostel veritas“ auf dem früheren Zechengelände den Wandel nicht geschafft hätte. „Das Ganze hat heute Vorbildcharakter für andere Stadtteile“, befand auch Radtke. Sie hatte 1996 zehn Selbstständige zur Knappeninitiative zusammengetrommelt; heute ist daraus eine Gemeinschaft mit 60 Mitgliedern geworden.
Neue Herausforderungen
Wesentliche Pfeiler im Viertel sind die Knappenschule, die frühere Grundschule, in der unter anderem das katholische Jugendzentrum „Parkhaus“ untergebracht ist, und der alte Hochbunker, heute das Bürgerzentrum „Alte Heid“ mit Angeboten für alle Altersgruppen. Regelrechte Aushängeschilder seien, da war man sich einig, die begrünte Schlackenhalde und das Bunkermuseum.
Allerdings gebe es neue Herausforderungen. So müsse nach einer sinnvollen Nutzung für die bald auslaufende St.-Michael-Hauptschule gesucht werden. Außerdem schmerzt, dass dem Viertel der einzige Lebensmittel-Nahversorger abhanden gekommen ist. Die hohe Jugendarbeitslosigkeit müsse gesamtstädtisch angegangen werden.