Oberhausen. . Die 13. Fahrradbörse auf dem Parkplatz der Müllverbrennung GMVA ist mehr als nur ein Trödelmarkt für ausrangierte Zweiräder und Zubehör. Hier gab es Tipps rund um Freizeit und Sicherheit. Kinderräder rollten schon für 10 Euro vom Hof. Bei E-Bike musste man tiefer in die Tasche greifen.
Der Blick gen Himmel verspricht am Samstagmorgen nichts Gutes: Dunkle Wolken ziehen über den Oberhausen Süden, so als wollten sich ihre Ladungen postwendend auf pilgernde Karawanen an der Gemeinschafts Müllverbrennungsanlage (GMVA) entladen. Manche von diesen Spaziergängern kramen in ihren Taschen nach einem Schirm und stellen fest: „Vergessen!“ Doch solche Eseleien werden nicht bestraft. Im Gegenteil: Hinterher ist mancher auf Draht — und glücklich.
Die 13. Fahrradbörse ist mehr als nur ein Trödelmarkt für ausrangierte Zweiräder und Zubehör. Längst beschäftigt sich die Veranstaltung auch mit der Freizeitkultur und mit Sicherheitsfragen rund um den fahrbaren Freizeituntersatz.
Drahtesel sind Verhandlungssache
Die Krankenkasse AOK organisiert den Radtag gemeinsam mit der gastgebenden GMVA sowie der Volkshochschule und dem Stadtsportbund. Manfred Gregorius von der AOK sieht einen vielfachen Nutzen: „Wir freuen uns, wenn sich die Menschen bewegen. Außerdem soll die Veranstaltung zugleich den Ortsteil Lirich beleben.“
Und wie schnell man so einen Stadtteil ins Rollen bringen kann, zeigt sich schnell: Ganz Lirich ist mit dem Radl da! Und nicht nur Lirich. „Ich habe vorhin ein Rad an eine Essenerin verkauft“, meint eine Verkäuferin, die noch die Geldscheine in ihrer Bauchtasche zählt.
Veranstalter zählen 1000 Rad-Fans
Mit der Resonanz sind die Veranstalter bei der 13. Ausgabe zufrieden. Rund 1000 Besucher pilgerten auf das Gelände der GMVA in Lirich. Einige Gäste sprachen zwar von etwas weniger Besuchern als im Vorjahr, die meisten machten jedoch gute Geschäfte.
Auch die Polizei weilte unter der Rad-Fans und gab Tipps rund um das Thema Sicherheit. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) informierte über seine Arbeit und in einer Fahrrad-Werkstatt wurden die Reifen der Drahtesel auf ihre Funktionalität überprüft.
Sie hatte drei ausrangierte Drahtesel dabei. Zwei davon sind schon mit einem neuen Besitzer zum Ausgang der Toreinfahrt gerollt. „Es ist besser, als die Räder zum Sperrmüll zu stellen“, meint sie. „Hier freuen sich die neuen Besitzer über ein günstiges Rad.“
Angebot richtet sich an Privatpersonen
So stehen die Gefährten Rad an Rad auf dem Parkplatz und ziehen Blicke auf sich. Ein Kinderrad gibt es schon ab 10 Euro, für ein E-Bike mit einem teueren Motor muss man dagegen auch gebraucht mit dreistelligen Beträge rechnen. Die Preisvorstellungen der Hobby-Händler stehen auf kleinen Pappkarten. Auf den meisten mit dem Vermerk „VB“, also Verhandlungsbasis. Das bedeutet: Über viele Preise lässt sich reden und unter vier Augen verhandeln.
Darum stehen Schnäppchenjäger schon um 9 Uhr vor den Toren der GMVA. Gut für die Händler: Eine Standgebühr wird nicht erhoben. Allerdings richtet sich dieses Angebot nur an Privatleute. Der persönliche Charakter, so die Veranstalter, soll nicht verloren gehen.
Besucher, die nicht fündig werden, trösten sich mit einer Bratwurst oder lassen sich bei der Volkshochschule Tipps für die nächste Radtour geben. Schließlich soll das beliebte Freizeit-Hobby möglichst viele bis zur nächsten Börse 2015 ins Rollen bringen.