Oberhausen. . Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) berichtet von einem verschärften Kneipensterben. Einer aktuellen Umfrage zufolge, beklagen zudem 81 Prozent der Schank- und Tanzbetriebe Umsatzeinbußen, davon 63 Prozent über zehn Prozent. Die Stadt registriert kaum Verstöße gegen das Verbot.

Das vor einem Jahr in Kraft getretene absolute Rauchverbot in der Gastronomie hat nach Angaben des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) massiv zu einem Kneipensterben in Oberhausen beigetragen. Verstöße gegen das sogenannte Nichtraucherschutzgesetz wurden in der Stadt dagegen kaum gemeldet und geahndet.

„Im vergangenen Jahr haben 51 unserer Mitgliedsbetriebe aufgegeben und ihre Türen für immer geschlossen“, berichtet der Geschäftsführer des Dehoga-Bezirks Nordrhein, Thomas Kolaric. Das sei ein enormer Anstieg im Vergleich zu den Vorjahren. „2012 schlossen 19 Betriebe, 2011 waren es 20.“

Rahmenbedingungen beträchtlich verschlechtert

Kolaric will zwar nicht ausschließen, dass im Einzelfall andere Hintergründe und Problemlagen zu einer Betriebsaufgabe führen, „aber die Entwicklung im vergangenen Jahr ist schon auffällig.“ Denn eigentlich sei die wirtschaftliche Entwicklung leicht positiv gewesen. „Was sich aber geändert hat, ist das Rauchverbot.“ Dadurch hätten sich die Rahmenbedingungen gerade für Wirte mit Eckkneipen beträchtlich verschlechtert.

Wie einer aktuellen Umfrage der Dehoga unter Gastronomen in ganz NRW zu entnehmen ist, beklagen 81 Prozent der Schank- und Tanzbetriebe Umsatzeinbußen, davon 63 Prozent über zehn Prozent. Für Kolaric ist dieses Ergebnis nicht verwunderlich. „Es ist einfach so, dass vielen Betrieben eine große Zielgruppe weggebrochen ist.“ Wer jahrzehntelang zu seinem Bier eine Zigarette geraucht habe, werde das nicht missen wollen. „Und vor die Tür zu gehen, ist keine attraktive Alternative.“ Zudem könnte der entstehende Lärm zu Schwierigkeiten führen.

61 Verstöße festgestellt

Laut Aussage von Stadtsprecher Uwe Spee haben sich diese Befürchtungen jedoch nicht bewahrheitet. „Elf Beschwerden von Nachbarn wegen Ruhestörung an Gaststätten hat es seit der Verschärfung des Nichtraucherschutzgesetzes gegeben.“ Auch die Zahl der ausgestellten Strafen gegen Wirte, die das Rauchverbot verletzen, halte sich in Grenzen.

„Die Mitarbeiter des Ordnungsamtes haben seit dem Mai vergangenen Jahres 61 Verstöße festgestellt. In 23 Fällen wurde eine Verwarnung ausgesprochen, 38 mal gab es eine Anzeige wegen einer Ordnungswidrigkeit.“ Die Stadt führe selbst keine Schwerpunktkontrollen durch, so Spee. „Wir werden auf Hinweise hin aktiv.“