Oberhausen. Die Gaststätten in Oberhausen beklagen starke Umsatzeinbußen wegen dem Nichtraucherschutzgesetz. Laut einer Umfrage des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes ist bei 63 Prozent der Gastronomen der Umsatz zurückgegangen. Manche Kneipen erliegen dem Rauchverbot, wie das Oberhausener „Café Royal“.

Er hat den Kampf verloren. Mike Schlegel, Besitzer des „Café Royal“ an der Gewerkschaftsstraße, musste sein Lokal schließen. Schuld daran sei das Nichtraucherschutzgesetz, sagt er. Um in den kalten Wintermonaten nicht ins Minus zu geraten, schloss er vorsorglich schon jetzt . Der Umsatz sei in den letzten Monaten bereits rapide gesunken.

Im gesamten Ruhrgebiet mühen sich Gastronomen mit den Auswirkungen des im Mai in Kraft getretenen Gesetzes ab. Laut einer nicht repräsentativen Umfrage des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes geben 63 Prozent von 173 befragten Gastronomen an, dass ihr Umsatz zurückgegangen sei.

40 Prozent Umsatzeinbuße

21 Prozent begrüßen allerdings das Rauchverbot, was Schlegel nicht nachvollziehen kann. Vier Jahre lang führte er die Kneipe in der City. „Ich hätte nicht gedacht, dass so viele Lokale im Ruhrgebiet unter diesem Gesetz leiden“, empört er sich. 40 Prozent Umsatzeinbußen musste er zuletzt verkraften. Die Räume hat er nun an den Pokerclub Oberhausen verpachtet. „Die Gäste blieben einfach weg. Sie bleiben jetzt viel lieber zu Hause.“

So wie Mike Schlegel erging es laut der Dehoga-Umfrage elf Prozent der befragten Gaststättenbetreiber, sie haben ihren Betrieb aufgeben müssen. Weitere elf Prozent verlängerten ihre Pacht nicht und 25 Prozent mussten in der Vergangenheit bereits Mitarbeiter entlassen.

Der Umsatz leide jedoch auch aus einem ganz anderen Grund, erzählt Thorsten Hellwig, Sprecher des Verbandes. „38 Prozent der Befragten haben angegeben, dass sie starke Probleme haben, weil Kunden jetzt häufiger die Zeche prellen.“ Immer mehr Gäste verschwinden beim Zigarettengang vor die Tür, ohne ihre Rechnung zu begleichen.

SPD und Grünen sind in diesem Lokal nicht erwünscht

Der Geschäftsführer vom „Hängetischchen“ an der Helmholtzstraße, Dirk Jansen, geht mit dem Rauchverbot ganz anders um. „Mitglieder und Sympathisanten von SPD und Grünen sind in diesem Lokal nicht erwünscht“, steht groß und breit am Kneipeneingang.

Die NRW-Landesregierung bestehend aus den Koalitionspartnern Grüne und SPD, hatte das strikte Nichtraucherschutzgesetz verabschiedet. „Unsere Gäste sind zu 80 bis 90 Prozent Raucher. Die Leute wollen hier ihr Feierabendbier trinken und gemütlich eine Zigarette rauchen. Die Gemütlichkeit ist jetzt weg.“

Umsatzeibußen verzeichne sein Lokal noch nicht. Aber Jansen blickt dem nahenden Wintereinbruch ebenfalls skeptisch entgegen. Trennwände, die vor Durchzug schützen sollen, hat er sich bereits angeschafft, Heizstrahler sollen folgen. „Schließen müssen wir wohl nicht, dafür aber Mitarbeiter entlassen.“