Oberhausen. Sie hatten sich viel Mühe gemacht, die Aktiven vom Stadtverband der Katholischen Jugend (BDKJ). 13 Fragen zur Kommunalwahl aus der Sicht ihres Verbandes und von Jugendlichen hatten sie erarbeitet. Vertreter aller fünf Ratsparteien waren gekommen, um darüber zu diskutieren.

Sie hatten sich viel Mühe gemacht, die Verantwortlichen um Vorsitzende Rebecca Greis vom Stadtverband der Katholischen Jugend (BDKJ). 13 Fragen zur Kommunalwahl am 25. Mai aus der Sicht ihres Verbandes und von Jugendlichen hatten sie erarbeitet. Etwa die Hälfte davon hatten sie jeweils mit einem Kurzfilm präsentiert. Vertreter aller fünf Ratsparteien waren gekommen, um darüber mit ihnen in der Jugendkirche Tabgha in Buschhausen zu diskutieren.

Nur die klaren politischen Kon­troversen blieben zwischen Martin Goeke (Linke), Wolfgang Große Brömer (SPD), Sebastian Girrullis (Grüne), Ulrike Willing-Spielmann (CDU) und Regina Boos (FDP) aus. Denn niemand von ihnen konnte den über 30 Zuhörern Hoffnung machen, dass es angesichts der Finanzlage der Stadt außer dem Freibad Vonderort und dem privaten Aqua-Park im Centro wieder mal ein weiteres städtisches Freibad geben wird. Kontroversen gab es auch nicht bei der hohen Bewertung außerschulischer Bildung und bei der Hochschätzung der Jugend- und Verbandsarbeit.

Linke Positionen sind gefragt

Gegenseitige Schuldvorwürfe blieben auch aus, als die Moderatoren Matthias Hammes und Manuel Trost die mangelnde Flexibilität der Offenen Ganztagsbetreuung an Grundschulen ansprachen. In Bottrop sei es möglich, sein Kind nur tageweise daran teilnehmen zu lassen, in Oberhausen aber nicht. Hier muss es an fünf Tagen pro Woche nachmittags an der Schule bleiben. Die Politiker wollen sich um Öffnung bemühen.

Spannender wurde es, als die Jugendlichen gebeten wurden, über vorher von den Politikern abgelieferte Antworten auf Fragen abzustimmen, ohne zu wissen, von welcher Partei die von den Moderatoren jeweils vorgelesene Antwort stammte. Dabei fiel dann auf, dass häufig Positionen der Linkspartei unterstützt wurden. So etwa die Aussage, die Kirchen seien ein wichtiger Partner im Kampf um eine gerechtere Welt. Oder ihre Feststellung, zu einer attraktiven Stadt gehörten hauptsächlich familienfreundliche Arbeits- und Wohn­verhältnisse. Schließlich auch die Sichtweise, erst eine Steuer für Reiche und eine Umverteilung der Finanzmittel zwischen Bund, Ländern und Gemeinden könne auch für Oberhausen bessere Zeiten bringen.

Der Stellenwert von Freizeitangeboten

Auch Gegenpositionen dazu fanden aber Unterstützung, etwa der CDU-Standpunkt, Wirtschaftsförderung, die Nähe zu einer Hochschule und eine gute Infrastruktur seien dafür wichtig.

Am Stellenwert von Freizeitangeboten für Jugendliche, ob von Stadt oder Vereinen, schieden sich ebenfalls die Geister. Viel Zustimmung gab es für die FDP-Position, noch so gute öffentliche Angebote könnten nicht darüber hinwegtäuschen, dass neue Medien und Internet-Netzwerke für junge Leute heute größere Bedeutung hätten. Aber auch die Position der Linken, dass Jugendliche aus einfachen Verhältnissen gerade dabei benachteiligt seien, fand viel Zustimmung.

Als unter 30 Jugendlichen nach der Diskussion eine geheime Wahl durchgeführt wurde, wie sie bei der Kommunalwahl abstimmen würden, ergab sich folgendes Ergebnis: CDU 15 Stimmen, Grüne 12, SPD 1, FDP 1, Linke keine, eine ungültig.
Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) ist in Oberhausen der Dachverband der Pfadfinderschaft St. Georg (DPSG), der Katholischen Jungen Gemeinde (KJG) und der Jugendgruppen der vier katholischen Großpfarreien in der Stadt.